Die Wiener Börse AG hat (im Stillen per 1. April) ihre Gebührenstruktur geändert. Der Aufsichtsratsbeschluss sorgt nun für Aufregung in Finanzkreisen. Mehrere Brancheninsider berichten mir exklusiv von einer verdeckten Erhöhung der Handelsgebühren für professionelle Marktteilnehmer. Sie rechnen (basierend auf ihren Simulationen) nicht nur mit Mehrkosten, sondern befürchten weniger „Market Maker“ – ein Indiz dafür sei schon die aktuelle Ausschreibung für „Specialist“ und „Market Maker“ gewesen -, geringere Umsätze sowie eine (weitere) Flucht in „Dark Pools“ (MTFs). Der Auslöser dafür ist das neue „Pricing-Model“ der Wiener Börse AG, die schon bisher nicht den Ruf einer Discount-Börse hatte. Statt einer All-in-Gebühr für den Handel, fallen für „Handel“, „Clearing“ und „Settlement“ zukünftig gesondert Spesen an. Fakt ist: Damit werden kleine Geschäfte (also die Mehrheit) teurer, mittlere bis große Geschäfte günstiger.
Die Wiener Börse AG sieht in der neuen Gebührenstruktur (die auf interne Simulationen basiert) keine Preiserhöhung. Sie spricht von einer notwendigen Maßnahme, um im Vorfeld von MiFID II die Gebühren transparenter darzustellen. Die variablen Gebühren werden sogar um bis zu einen Basispunkt gesenkt. Insider begründen die Gebührenänderung hingegen mit dem laufenden Sparpaket der Börse. Letztlich egal. Wenn die Gebühren tatsächlich sinken, könnte man es problemlos öffentlich kommunizieren. Wenn doch nicht, dann könnten am Ende auch die börsennotierten Unternehmen (für die eine hohe Liquidität enorm wichtig ist) die Leidtragenden sein.