Ich habe gelesen, dass der Ex-Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold (Mitterlehner) Nationalbank-Präsident werden soll. Damit wäre „Django“ (das ist sein Couleurname) der dritte ÖVP-Parteiobmann in zehn Jahren, der nach seinem Ausscheiden aus der Politik zum Banker wird. Das finde ich sehr bemerkenswert, denn nach der Finanzkrise 2008 gab es von Seiten der Politik ein ordentliches „Banker-Bashing“. Ex-Parteichef Wilhelm (Molterer) und seinem parteiinternen Nachfolger Josef (Pröll) scheint es in der Finanzbranche aber ganz gut zu gefallen. Wilhelm war Vize-Präsident der Europäischen Investitionsbank und ist aktuell geschäftsführender Direktor des europäischen Fonds für strategische Investitionen. Josef ist Vorstandsvorsitzender der Leipnik-Ludenburger Invest AG, welche zum Raiffeisen-Universum gehört.
Nun soll Reinhold mit der Ablöse von Noch-Nationalbank-Präsident Claus (Raidl) (ebenfalls ÖVP) im August 2018 diesem Trend folgen. Damit würde einer Versöhnung zwischen Reinhold und Kanzler Sebastian (Kurz) nichts mehr im Wege stehen. Wie du sicher noch weißt, ist Reinhold (nicht ganz freiwillig) als ÖVP-Chef zurückgetreten und hat so den Weg für Sebastian frei gemacht. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Bestellung als Nationalbank-Präsident nun als Friedensangebot zu verstehen ist.