Ich habe gelesen, dass die Bank-Austria-Mutter Unicredit über eine Fusion mit dem französischen Konkurrenten Societe Generale nachdenkt. Damit würden sich zwei Giganten (Börsenwert jeweils etwa 30 Milliarden Euro) der europäischen Bankenbranchen vereinen. Dies könnte der Startschuss für eine vielerorts erwartete Fusionswelle im europäischen Bankensektor bedeuten.
Dass dieser Deal so leicht von statten geht, wie sich der französischstämmige Unicredit-Chef Jean-Pierre (Mustier) das vorstellt, glaube ich aber nicht. Anders als Jean-Pierre hätten die Großbanken wohl ihre liebe Not mit dem kulturellen Spagat. Unicredit und Societe Generale sind keine gesichtslosen Großkonzerne. Beide Unternehmen haben eine starke nationale Prägung. Das spürt man auch bei der Unicredit Bank Austria AG. Etwas zynisch könnte man sagen, dass die wichtigen Entscheidungen in Wien nicht auf Deutsch, sondern Italienisch getroffen werden.
#Unicredit spielt angeblich Fusion mit #SocGen durch. Wäre von den Zahlen her ein "Merger of Equals": Beide derzeit gut €30 Mrd. Börsenwert, ähnliches Kurs/Buchwert-Verhältnis (0,53 bzw. 0,58). https://t.co/Z6BjtlkrWd pic.twitter.com/kzRQa0ngXA
— Christian W. Röhl (@CWRoehl) June 4, 2018
Ein anderes Beispiel aus Österreich könnte den Fusionsbefürwortern allerdings Hoffnung machen. Die Übernahme von Assetmanager Pioneer (gehörte der Unicredit) durch Amundi (gehört zum Teil der Societe Generale) zeigt, dass die Unternehmen prinzipiell miteinander können.
Italiens Großbank UniCredit erwägt offenbar einen Zusammenschluss mit der französischen SocGen – entsteht hier ein neuer europäischer Bankenriese? https://t.co/i0pDOpTRdI
— FAZ Wirtschaft (@FAZ_Wirtschaft) June 4, 2018