Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Finanzmarktaufsicht haben zuletzt Banken dringend dazu angehalten, während der Corona-Pandemie (bis zum 1. Oktober 2020) keine Dividenden auszuzahlen. Dividenden zählen zu den wichtigsten Rechten der Aktionäre. Sie sind ein Versprechen von Unternehmen an ihre Investoren. Bricht man dieses Versprechen, kommt das für mich einem Vertrauensverlust gleich. Vergiss nicht, dass zwei Drittel der ATX-Aktionäre aus dem Ausland sind! Und dann gibt es zahlreiche Privatanleger, die Dividenden für ihre Pensionsvorsorge einkalkulieren. Noch dazu geht es jetzt um eine rückwirkende Ausschüttung für das Jahr 2019, in dem einige Unternehmen und Banken Rekordgewinne erzielt haben.
Den Banken hilft es sicher, dass ein Auszahlen der Dividenden derzeit ohnehin nicht möglich ist, da diese von der Hauptversammlung (HV) abgesegnet werden müssen, die aktuell nicht stattfinden können. Die Bawag Group AG hat das schlau gemacht, ihre HV bereits aufs vierte Quartal 2020 verschoben und will die Situation dann neu bewerten. Andere Banken haben noch kein Urteil gefällt.
Für das laufende Geschäftsjahr 2020 kann man ein Aussetzen der Dividende überlegen. Das lässt sich frühzeitig kommunizieren und bringt bei Investoren sicher mehr Verständnis auf als das Kürzen der bereits versprochenen Ausschüttung.