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Ökosoziale Steuerreform: Das fordert die Finanzbranche

Exklusiv Insider Nº368 / 21 22.9.2021 News

Wie die ökosoziale Steuerreform aussehen könnte, ist noch offen. Feststeht bisher nur, dass es einen CO2-Preis geben soll. Hinter den Kulissen wird derzeit um die Details gerungen. Vor allem die Industrie meldet sich heute lautstark zu Wort, damit der Aufschwung nicht gebremst wird. Auch die heimischen Banken, Versicherungen, Asset Manager und Pensionskassen möchten mitgestalten. Immerhin sollen sie die Klimawende mitfinanzieren und so wichtige Impulse für die Wirtschaft geben. Ich habe mich bei prominenten Vertretern der Finanzbranche umgehört und ihre wichtigsten Erwartungen und Wünsche an die Regierung für dich zusammengefasst.

Privatanleger entlasten

 „Mit einer Behaltefrist für Wertpapiere können wir Österreich in mehrfacher Hinsicht voranbringen. Nachhaltige Investitionen können dadurch, den Bedürfnissen der österreichischen Bevölkerung entsprechend, massiv unterstützt werden“ erzählt mir Franz (Rudorfer) Geschäftsführer der Bundessparte Bank und Versicherung in der Wirtschaftskammer Österreich. „Gleichzeitig können wir damit dem Kapitalmarkt sowie Alters- und Pflegevorsorge den schon so lange notwendigen Boost geben. In diesem Zusammenhang wäre parallel auch eine Senkung der Versicherungssteuer in der Lebensversicherung vorzunehmen“, sagt Franz.

Boost für Altersvorsorge 

Eine Förderung von umwelt- und klimarelevanten Investitionen in der betrieblichen Altersvorsorge erscheint auch Andreas (Zakostelsky), Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen sinnvoll. „Die Regierung könnte damit zwei zentrale Themen auf einmal verfolgen: So würde mit dem Ausbau der betrieblichen Altersvorsorge unter nachhaltigen Kriterien ein großer Schritt im Pensionsbereich erzielt: mittels des Generalpensionskassenvertrages eine Zusatzpension für alle und durch entsprechende steuerliche Maßnahmen eine Incentivierung von noch mehr nachhaltiger Veranlagung bei den heimischen Pensionskassen.“

Anreize für grüne Investments

Das gefällt auch Dietmar (Rupar), Generalsekretär der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG). Er findet es ist an der Zeit „ergänzend zur staatlichen Pensionsvorsorge entsprechende Rahmenbedingungen für die private Pensionsvorsorge schaffen.“ Dazu zählt die Weiterentwicklung zur Optionalität zwischen Vorsorgeplänen mit und ohne Kapitalgarantie bei der freiwilligen privaten Vorsorge. VÖIG-Präsident Heinz (Bednar) verweist mit Nachdruck, wie viele seiner Branchekollegen, auf das bestehend Regierungsprogramm und die darin vorgesehen KEST-Befreiung für ökologische und ethische Investitionen. Dafür benötigt es allerdings ein klares Kriterien-Set durch die zuständigen Ministerien für Finanzen und Klimaschutz. Das Österreichische Umweltzeichen ist laut Heinz „für die Klassifizierung nachhaltiger Veranlagungen sehr gut geeignet.“

Kapital für grüne Innovationen

Die ökosoziale Steuerreform wäre überdies der ideale Zeitpunkt, steuerlich Eigen- und Fremdkapital gleichzusetzen finden die Branchenvertreter, denn die Erreichung der Klimaziele braucht Innovation und Digitalisierung. „Schaffen wir daher Anreize, Eigenkapital auch für diese klima- und nachhaltigen Betriebe zur Verfügung zu stellen“, fordert Franz.

Aktienforum-Geschäftsführer Karl (Fuchs) ergänzt zu den genannten Punkten, die Senkung der Körperschaftssteuer sowie fiktive Eigenkapitalzinsen. Deren Umsetzung hätte „rasch messbare Effekte für den heimischen Standort“.

Wenn Regulierung, dann richtig

Ein wichtiges Thema ist auch „die richtige Regulierung“ der Branche. So zahlen Banken immer noch eine zusätzlichen Bankenabgaben und stöhnen wie fast alle Finanzdienstleister unter der Regulierungslast. „Vorhersehbare, klare, rechtssichere und unbürokratische Regulierung ist das Gebot der Stunde. Eine ökosoziale Steuerreform sollte auch diesen Aspekt berücksichtigen“, wünscht sich ein Branchenvertreter.

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