Kapitalmarktkommunikation ist sensibel, dass weiß jeder CEO. Investoren hören nämlich ganz genau hin. Ein falscher Satz, ein falsches Wort und die Kurse fallen. Umso mehr überrascht es mich, dass sich Bundeskanzler Karl (Nehammer) in einem Interview mit einer Regionalzeitung (wo es um nichts geht) so auf das Glatteis führen lässt, ein Beben an der Wiener Börse auslöst (dass 5,2 Milliarden Euro an Wert vernichtet), seinen eigenen Staatsmanagern in den Rücken fällt und internationale Investoren vergrault.
Man sollte glauben, dass ruft den Finanzminister oder die betroffene Öbag-Chefin auf den Plan und sie bemühen sich um Schadensbegrenzung, signalisieren den Investoren Rechtsicherheit, weisen staatlichen Eingriffe in börsennotierte Konzerne zurück und werben um den Finanzstandort. Doch dem ist nicht so, es wird geschwurbelt, aus (falscher) Rücksicht auf Befindlichkeiten.
Fehlende Klarheit und Bekenntnis
So heißt es von Öbag-Chefin Edith (Hlawathi): „Wir sind uns bewusst, dass die hohen Energiepreise für viele ein großes Problem darstellen. Dieses gilt es zu mildern. Deshalb stehen wir mit dem Finanzminister in Kontakt, um zu evaluieren, wie wir hier zu einer sinnvollen Lösung beitragen können“. Ebenso wenig schlau werde ich aus der Stellungnahme des Finanzministers Magnus (Brunner).
Österreich braucht einen starken Kapitalmarkt. Es braucht dafür klare Worte und Sensibilität in der Kapitalmarktkommunikation. Es braucht ein Bekenntnis zum Kapitalmarkt (von den wichtigen Repräsentanten) und dieses haben alle drei vermissen lassen. Nun muss es, wie so oft, der Markt richten.