Beim heutigen Börsianer Salon im Boxwood Restaurant in Wien wurden bei Kaffee und Croissant Rezepte gegen den „Arbeitskräftemangel als Wachstumsbremse“ gesucht. Diskutiert wurden neue Arbeitszeitmodelle, woher die fehlenden Arbeitskräfte kommen sollen, der mögliche Wohlstandsverlust, Auswirkungen aufs Pensionssystem und die selbstbewusste jüngere Generation. Das hochkarätige Podium mit EcoAustria-Direktorin Monika (Köppl-Turyna), Strabag-Boss Thomas (Birtel), Diversity-Expertin Angela (Fleischlig-Tangl) von der Vienna Insurance Group AG sowie BDO-Partnerin Daniela (Heilinger) gab spannende Einblicke in die eigene Arbeitswelt ihrer Unternehmen. Die Diskussion zwischen den Börsianerinnen gestaltete sich durchaus lebhaft.
Wie bekomme ich heutzutage die besten Köpfe?
Was uns gegen die Wachstumsbremse hilft? „Lebenslanges Lernen und mehr in Prävention investieren – Österreich ist relativ ungesund im internationalen Vergleich“, schlägt Monika vor. Digitalisierung werde uns viel ersparen, meint indes Angela, „wir müssen aber auch die Prozesse neu denken und entbürokratisieren“. Thomas punktet mit einem großen Ausbildungszentrum für Lehrlinge, das in der Baubranche selten ist. „Ziel ist, effizienter zu sein und mit den Menschen, die wir bekommen, mehr zu schaffen, als in der Vergangenheit“, meint er. Bei der BDO Austria wurde kürzlich ein Treuebonus für alle Mitarbeiter eingeführt, „früher haben ein paar Wenige sehr viel verdient, diese Führungsmentalität geht aber jetzt in Pension“, erzählt Daniela.
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Strabag-Boss Thomas Birtel unterhielt sich vor Beginn köstlich mit Eva-Maria Benisch (Trend) und Ingrid Krawarik (Börsianer). Home Office kann Thomas auf der Baustelle nicht bieten. "Wir haben im Konzern einen Frauenanteil von 13 Prozent, somit sprechen wir eigentlich fast nur die halbe Menschheit an." Durch Digitalisierung gibt es aber neue Möglichkeiten, vor allem auch für Frauen.
Angelika Sommer-Hemetsberger (OeKB) ist ein gern gesehener Gast des Börsianer Salons.
Hier siehst du drei sehr geschätzte, gut gelaunte Frauen: Eva-Maria Benisch (Trend), Gabriela Loreth-Kurz (Rotes Kreuz) und Hedi Schneid (Börsianer).
"Österreich ist ein wahnsinnig reiches Land, hat aber jetzt schon Probleme mit der Finanzierung der Pensionen. Wir gehen mit 61 in Pension, die Lebenserwartung liegt bei Frauen bei 90. 30 Jahre Arbeiten und 30 Jahre in Pension geht sich bald nicht mehr aus."
Die Vienna Insurance Group AG startet demnächt eine Kampagne zur Wertschätzung der Generationen. "50+ sind bei uns sehr Willkommen", sagt Diversity-Beauftragte Angela Fleischlig-Tangl (VIG), die fürs Employer Branding verantwortlich ist, und bei ihren Mitarbeiterinnen auf ein buntes Mindset setzt.
Die Börsianerinnen folgten gespannt den Ausführungen des Podiums und diskutierten dann begeistert mit.
Durch den Einsatz von Robotern, wie Maurerroboter, Malroboter, Bohrroboter könne man in der Baubranche den Arbeitskräftemangel verbessern und Produktivität und Effizienz erhöhen, sagt Thomas Birtel (Strabag SE), dessen Unternehmen weltweit derzeit 3.841 offene Stellen hat.
Auf einen Absolventen kommen derzeit fünf offene Stellen im Finanzbereich, sagt Daniela Heilinger (BDO Austria). "Wir beginnen schon sehr frühzeitig mit dem Recruiting und gehen in Schulen."
Der Börsianer Salon im Boxwood Restaurant im ersten Bezirk in Wien war sehr gut besucht, die Stimmung phänomenal mit vielen Ideen und Rezepten für die richtige Einstellung.
Moderatorin Ingrid Krawarik (Börsianer) versuchte Ordnung in die lebhafte Diskussion zu bringen.
Arbeitgeber müssen attraktiver als früher sein. "Jüngere haben höhere Ansprüche, die sind bereit zu leisten, aber nicht um alles zu geben für eine theoretische Karriere in der Zukunft", meint Annika Wolf (PHH Rechtsanwälte).
"Kein Politiker in Österreich traut sich das gesetzliche Pensionsalter anzuheben. Und Menschen so wie ich, die länger arbeiten wollen, werden doppelt besteuert, also dafür bestraft. Das ist ein Mentalitätsproblem", sagt Journalistin Hedi Schneid (Börsianer).
Sabine Kosztecky (Vailda Holding AG) macht sich für die betriebliche Zusatzpensionen stark. "Dass Betriebe Zusatzzahlungen leisten sollten, ist in Österreich in der Denke kaum vorhanden. Gerade für Frauen, die Teilzeit arbeiten, ist eine solche Zusatzpension aber enorm wichtig", sagt sie.
"Altersdiskriminierung ist in Österreich bei Bewerbungen stark vertreten", sagt Esther Brandner-Richter (CMS Rechtsanwälte). Es gebe viele fitte, willige ältere Frauen, die werden aber ignoriert.
Hier siehst du noch einmal das hochkarätige Podium: Thomas Birtel (Strabag SE), Daniela Heilinger (BDO Austria), Monika Köppl-Turyna (EcoAustria), Ingrid Krawarik (Börsianer) und Angela Fleischlig-Tangl (VIG).