Rekordteuerung von 10,5 Prozent, der höchste Wert seit 70 Jahren und noch kein Ende in Sicht – da wird selbst dem versiertesten Ökonomen leicht schwindlig. Aber ist die Situation wirklich so hoffnungslos?
Wie so oft im Leben ist es eine Frage der Perspektive. Du kennst das bestimmt. Ich habe mir nämlich die Inflationszahlen in Österreich der vergangenen zehn Jahre angesehen und komme zum Ergebnis, dass die Teuerungsrate bis 2021 im Schnitt bei nur 1,88 Prozent lag und damit unter der langfristigen Zielmarke der EZB von zwei Prozent. Wenn ich die Schätzung für das laufende Jahr (8,5 Prozent sagt das IHS, 8,3 Prozent das WIFO-Institut, 7,6 Prozent die OeNB) mit in die Berechnung nehme, liegt der Zehn-Jahresschnitt bei 2,36 Prozent – das klingt doch gleich viel harmloser.
Hier die Übersicht der Inflationszahlen:
Punktlandung
Spannend finde ich die Grafik von Wermuth Asset Management (siehe unten), der Chart zeigt dir anschaulich, dass wir im Euroraum seit der Währungsreform nun ziemlich genau am langfristigen Zwei-Prozent-Ziel liegen. Nüchtern betrachtet haben wir also nur nachgeholt, was in den Jahren zuvor nicht erreicht wurde. Das macht Mut. Klar ist auch: Wenn wir die derzeitigen Inflationszahlen nicht in den Griff bekommen, kann es natürlich auch langfristig zu einem Überschießen der Zielmarke kommen und die verlorene Kaufkraft lässt sich nicht mehr zurückholen.