Mir ist aufgefallen, dass die beiden Fonds „Erste Stock Istanbul“ und „Amundi Eastern Europe Stock“ seit dem verheerende Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet vom Handel ausgesetzt sind. Der Grund: Die Börse in Istanbul steht seit vergangenem Mittwoch still, zuvor ist der türkische Leitindex Bist 30 bereits um über 16 Prozent abgestürzt. Fondsmanager des Erste Stock Istanbul Alexandre (Dimitrov) sagt in einer Aussendung: „Abseits der großen menschlichen Tragödie, dürften auch die wirtschaftlichen Auswirkungen erheblich sein.“ Er ist im ständigen Kontakt mit den Kollegen vor Ort, sein Fonds ist jedoch nur äußerst gering in betroffene Unternehmen investiert.
Wirtschaftliche Mamutaufgabe
Das Katastrophengebiet (etwa so groß wie Österreich) trägt zu rund neun Prozent der türkischen Wirtschaftsleistung bei. Einige börsengelisteten Stahl- und Zementunternehmen haben dort ihre Produktionsstätten.
„Die gesamten wirtschaftlichen Auswirkungen sind derzeit schwer einzuschätzen, aber nach jeder Katastrophe kommt ein Wiederaufbau“,
sagt Alexandre. Bloomberg-Analysten gehen von Ausgaben in Höhe von rund fünf Prozent des türkischen Bruttoninlandsprodukts aus und rechnen dementsprechend mit höheren Haushaltsdefiziten in den nächsten Jahren.
Nach dem ähnlich starken Erdbeben in der Türkei 1999 war die dortige Börse für eine Woche geschlossen. Wann sie diesmal wieder den Handel aufnehmen wird (und damit auch die beiden Fonds) bleibt offen.
Update: Wie mir soeben zu Ohren gekommen ist, werden für den „Erste Stock Istanbul“ ab 16. Februar wieder Kurse gestellt.