Die schönsten Krisen sind jene, die abgesagt werden. Das dachte ich mir, als ich unlängst Gabriel (Felbermayr) – er ist Chef des Wifo – im prachtvollen Reitersaal der Oesterreichische Kontrollbank AG lauschte. Die Rezession in Deutschland ist abgeblasen, las man ja schon in allen Zeitungen. Gabriel legte jetzt einige Präsentations-Folien nach, die Hoffnung auf ein gutes Jahr 2023 machen.
Preise pendeln sich ein
Die Entwicklung des Gaspreises zum Beispiel. Dieser war doch 2022 sehr volatil, um es euphemistisch auszudrücken. Laut Gabriels Charts pendelt sich der Preis aber ein. Und was man auch bedenken muss: Schon vor dem Ukraine-Krieg waren unsere Unternehmen in Sachen Energiepreise gegenüber der Konkurrenz aus den USA oder China weitaus schlechter gestellt und dennoch wettbewerbsfähig.
Auch positiv: der Global Supply Chain Index normalisiert sich. Vergangenes Jahr hatten wir laut Gabriel zeitweise mit einer Versiebenfachung der Frachtkosten zu kämpfen – auch hier stehen die Zeichen wieder auf Normalität.
Inflation landet bei drei Prozent
Auch gut: Die Produzentenpreise sinken wieder. Das sieht man derzeit im b2b-Bereich ganz gut. Gabriel rechnet, dass die Inflation bis Ende des Jahres bei drei Prozent landen wird – ein langer Weg von aktuell 11,1 Prozent! Noch über dem EZB-Ziel, aber fast normal, denk ich und sag mir: Die Wirtschaft hat wirklich Resilienz gezeigt! Und auch die Politik hat ihren Job nicht so schlecht gemacht, wie es mancherorts heißt.
Als ich nach Hause komme, springt meine Heizung an und erwärmt die Stube. Die Prognose letzten Sommer war hier für meine Wohnung um einiges unsicherer.