„Now ignorantly asleep at the wheel“ lese ich im Mailbetreff und schnappe mir eine Tasse Kaffee. Vier Monate nachdem der aktivistische Investor Klaus (Umek) zum ersten Mal mit schweren Vorwürfen an die EVN-Führung herantrat (lies hier), stellt er noch immer grobes Missmanagement fest. Die ausgegebene Guidance für 2023 von 190 bis 250 Millionen Nettogewinn sei irrelevant und müsste deutlich angehoben werden:
„Entweder hat das Management das Geschäft nicht im Griff oder man erwartet deutliche Probleme im Verlauf dieses Jahres.“
Klaus nimmt bekanntlich kein Blatt vor den Mund und kritisiert weiter:
„Angesichts der desaströs langen Liste historischer und meist negativer Einmaleffekte, kann dies leicht als Verschleierungsstrategie wahrgenommen werden.“
Den Hedgefondsmanager stört auch die „magere Dividende“ von 52 Cent, er fordert zusätzlich eine eins zu eins Weiterreichung der Verbund Dividende (die EVN AG hält 12,63 Prozent) an die EVN-Aktionäre. EVN-Pressesprecher Stefan (Zach) sagt mir:
„Nach Ende unserer quiet period, mit Vorlage des Halbjahresergebnisses am 25. Mai, werden wir den Dialog mit unseren Investoren ernsthaft und intensiv fortführen.“
Die Liste wird kleiner
Mir fällt auf, dass Klaus einzelne Punkte aus dem vorherigen Brief, wie den Erneuerbaren-Ausbau, gar nicht mehr anspricht. Das klingt für mich, als hätte man zumindest stellenweise Übereinkunft gefunden. Mich würde das nicht wundern, fand doch in der Zwischenzeit die siebenstündige (!) Hauptversammlung statt, auf der Klaus und seine Anwälte rund 70 Fragen anbrachten.