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Trotz Haftbefehl: OMV-Chef Seele empfing MOL-Boss

Insider Nº159 / 15 15.10.2015 News

Rainer (Seele), Neo-Vorstandsvorsitzender der OMV AG, hat gestern Zsolt (Hernadi) empfangen, den Chef des ungarischen OMV-Konkurrenten MOL. Das Treffen hat für mich einen fahlen Beigeschmack. Denn Zsolt wird aktuell gemäß internationalem Haftbefehl von Interpol gesucht. Das Urteil wird aber in Österreich und in Deutschland (dort war Zsolt auch schon) nicht vollstreckt, sagt zumindest ein MOL-Sprecher. Österreich ist jedoch wie Deutschland ein Interpol-Mitglied. Nach meiner Rechtsauslegung müsste man ihn festnehmen. Ich habe hier eine Quelle gefunden, die Österreich in der Verantwortung sieht.

Vorwurf der Bestechung

Du fragst dich, warum ein Interpol-Haftbefehl auf ihn ausgestellt ist? Er soll den kroatischen Ex-Ministerpräsident Ivo (Sanader) mit zehn Millionen Euro bestochen haben, damit MOL die kroatische Energiefirma INA operativ führen darf, ohne eine Aktienmehrheit vorzuweisen. MOL und Zsolt bestreiten dies heftig. Ivo wurde aber bereits rechtskräftig verurteilt (man hob das Urteil aber danach wieder auf). Die Kroaten sind über die OMV AG und Österreich (verständlicherweise) gar nicht happy. Man wird eine Protestnote gen Wien schicken. Ob das was bringt?

Einstige Abwehrschlacht

OMV AG und MOL? Da klingelt es bei mir sofort! Die OMV AG wollte die MOL einst (feindlich) übernehmen, man musste aber einen Rückzieher machen. Grund dafür: Die heftige Gegenwehr von Zsolt. Bei der Übernahme der kroatischen INA kam man sich auch in die Quere. 2009 verkaufte die OMV AG schließlich ihren Minderheitsanteil bei der MOL. Rainer kennt Zsolt von früheren Tagen. Gut möglich, dass bei diesem Treffen sehr wichtige Dinge besprochen wurden. Die MOL hat angeblich vier Milliarden Euro für Akquisitionen in der Kriegskasse. Ganz wichtig noch: Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

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