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B&C-Stiftung: Wenn die stille Zeit endlich einmal ruhiger wär

Insider Nº367 / 18 18.12.2018 Kommentar

Geschätzte Paternosterfahrer,

die B&C Privatstiftung ist ja seit Monaten in aller Munde: eine feindliche Übernahme droht. Doch bisher konnte sich deren Vorstand, der sich, wie ihr sicherlich wisst, aus Erich Hampel, Wolfgang Hofer und dem erst kürzlich an Bord geholten Norbert Zimmermann zusammensetzt, erfolgreich gegen die penetrant wirkenden Kaufgelüste des Investors Michael Tojner mit seiner Wertinvest und der hinter ihm stehenden Unicredit wehren. Von Weihnachtsfrieden kann nicht lange gesprochen werden.

Ich bin auf dem Graben unterwegs, um die allerletzten Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Das heillose Gedränge der von weihnachtlichem Zauber benommenen Menschen macht diese Besorgungen unweigerlich zum Spießrutenlauf, dem man so schnell wie nur möglich wieder entkommen möchte – auch wegen der permanenten Tröpfcheninfektionsgefahr. Nachdem ich alles erledigt habe, eile ich zurück zur Votivgarage, wo mein Wagen parkt. Auf dem Michaelerplatz angekommen, zupft mich jemand am Mantel: der Michael Tojner. „Servus Gekko“, sagt er, „na so ein Zufall, dass ich dich hier treff, komm, gehen wir was Gutes tun und trinken wir einen Punsch.“ Ich reagiere ein wenig erschrocken: „Na sowas, der Michael, schon lang nicht mehr gesehen. Gern würd ich mit dir einen Punsch trinken gehen, aber ich“, und schon unterbricht er mich: „Bleib ganz ruhig, Gekko, jetzt geht eh nichts weiter, die Demo. Also, was ist?“

Kurz überlegt, vielleicht auch zu kurz, und ich willige ein. Wir drängen uns durch bis zum Lions-Club-Standl und stellen uns an. „Hast schon alle Einkäufe erledigt?“, frage ich den Michael. „Beinahe“, sagt er, „einzig die B&C Stiftung, die fehlt mir noch. Aber die knacken wir noch. Deren Vorgehensweise ist ja sowas von intransparent, die können gar nicht anders als verkaufen.“ Wir schlürfen schon das heiße Gesöff für einen guten Zweck in einer kalten Zeit, da steht plötzlich wie aus dem Nichts der Erich Hampel da. „Fröhliche Weihnachten euch beiden, ich gesell mich auf einen Punsch zu euch“, sagt er. „Was hast du denn da?“, fragt der Michael etwas süffisant, auf das viereckige Packerl deutend, das der Erich unterm Arm trägt und dessen Inhalt durchaus als Gemälde ausgemacht werden kann, „hast im Dorotheum etwa ein Bild gestohlen?“ – Der Erich: „Ja sowieso, das Dorotheum ist ja sowas von transparent, da geht man rein, nimmt einen Renoir von der Wand, marschiert wieder raus, und keiner merkt’s.“ – Sagt der Michael: „Von wegen Transparenz – da brauchst du was reden mit deiner Stiftung. Da blickt keiner mehr durch mit den Beratungsgeldern.“

Ich merk schon an der Mimik vom Hampel, die sich gerade verdüstert wie die hereinbrechende Nacht: „Unsre Expertise ist halt auch etwas wert“, zischt der Erich. Wenn ich jetzt nicht einschreite, wird womöglich ein Liter Blut verpritschelt. „Meine Herren“, sag ich, „wir befinden uns doch mitten in der Weihnachtszeit, und das wär doch ein Anlass, um das Kriegsbeil zu begraben.“ – Beide schlürfen verstummt an ihrem Punsch. – „Über Weihnachten halt ich es aus. Aber danach schauen wir uns das noch einmal genauer an“, faucht der Michael! – „Da wird das Christkind aber keine Geschenke bringen“, stichelt der Erich und setzt nach: „Du brauchst gar nicht hoffen, du kriegst uns nicht.“ – „Das werden wir uns noch anschauen“, kontert der Michael.

So wird das nichts, denke ich und ich schreite ein: „Wenn ihr euch nicht einigen könnt, schlage ich vor, ich zahl jetzt die Rechnung für den Punsch. Und dann gebt ihr euch die Hände und schließt Weihnachtsfrieden.“ – Die beiden drücken mir ihre Häferln in die Hand, drehen sich um und entschwinden grußlos in der Menge.

In diesem Sinne,

„Cash up!“

Der Börsianer

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