Eigentlich war der Titel des 16. Börsianer Salons ja „Beste Köpfe oder Quote?“. Schnell war sich das Podium einig: Das eine schließt das andere nicht aus. Dazu sagte BKS-Vorstandschefin Herta (Stockbauer):
„Es wäre Humbug zu behaupten, dass die weiblichen 30 Prozent in Aufsichtsräten nicht qualifiziert seien.“
Selbstkritisch zeigte sich Uniqa-Generaldirektor Andreas (Brandstetter). Die Uniqa Insurance Group AG wird von einem neunköpfigen männlichen Vorstand geleitet:
„Das ist nach außen ein nicht mehr zeitgemäßes, elendes Bild und ärgert mich sehr.“
Andreas erklärte sich das so:
„Ich habe das komplett unterschätzt und gedacht, dass das Thema Diversity eine Selbstverständlichkeit einnimmt, die der gesellschaftlichen Entwicklung entspricht. Mein Laissez-faire-Ansatz war leider falsch.“
Lange Vorlaufzeit
Expertin Elke (Hofmann), CEO & Board Advisory von Egon Zehnder Deutschland, verdeutlichte:
„Man muss die Besetzungslogik anders denken. Wenn ich aus dem Unternehmen heraus Mitarbeiter in die Führungsebene heben will, ist das ein Marathon, der bis zu 20 Jahre dauern kann.“
Für das Personalmanagement heißt das: Horizont erweitern und schauen, warum sich weniger Frauen auf bestimmte Führungspositionen bewerben. Herta vermutete, dass es am Selbstbild liegen könnte:
„Ich habe noch nie einen Mann erlebt, der auf das Angebot einer höheren Position hin gesagt hat: Ich brauche drei Tage Bedenkzeit.“
Auftrag der Politik sei es, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, sagte SPÖ-Frauensprecherin Gabriele (Heinisch-Hosek) und stellte fest:
„Kinder sind heute noch oft ein Hindernis für Frauen, die in eine Führungsposition kommen wollen.“
Umdenken statt Anpassen
Gabriele hat schon den Antrag für eine Quotenregelung in Vorständen börsennotierter Unternehmen, ähnlich wie gerade in Deutschland beschlossen, mitgebracht. Ob eine Quote die richtige Lösung ist – davon ist Andreas nicht überzeugt. In einem Punkt sind sich aber alle einig: Das System muss sich anpassen, nicht die Frauen.
Dass das Thema Quote die Vorstandsetagen der börsennotierten Unternehmen beschäftigt, sehe ich an der prominenten Teilnehmerliste des Salons: Alexandra (Habeler-Drabek) von der Erste Group Bank AG, Elena Skvortsova von der OMV AG, Simone Faath von der AT&S AG, Elisabeth (Stadler) von der VIG und Sonja (Wallner) von A1 Telekom sind nur einige wenige der hochkarätigen Managerinnen, die heute fleißig zugehört und mitdiskutiert haben.