Die Rechnungsabschlüsse der Arbeiterkammer (AK) für 2022 haben auf Twitter (jetzt X) reichlich Stoff für Diskussionen geboten. Stein des Anstoßes waren die Wertpapierabschreibungen in Höhe von insgesamt 5,38 Millionen Euro. Vor allem die Arbeiterkammer Wien sticht hier mit 2,87 Millionen Euro die anderen Bundesländer aus. Dass es im Jahr 2022 wegen der Zinserhöhungen zu hohen Wertberichtigungen (vor allem von Anleihen) kam, wundert mich nicht, darunter litten alle.
Was schon wichtig ist: Die Arbeiterkammer Wien verzichtet auf Diversifikation in ihrem Wertpapierdepot. Ihr Anlagevermögen in Höhe von 49 Millionen Euro ist „zu weit über 99 Prozent in festverzinslichen Anleihen angelegt, der überwiegende Teil davon mündelsicher“, sagt mir Michael (Mayer) vom AK-Kommunikationsteam. Und:
„Die AK Wien verwaltet ihr Depot selbst, das wird regelmäßig von Vermögensverwaltungen analysiert und geprüft“, sagt Michael.
Sämtliche #AK-Rechnungsabschlüsse liegen nun vor!
Die @Arbeiterkammer|n hatten 2022 ein negatives Finanzergebnis. Grund: 5,4 Mio€ #Wertpapierabschreibungen
Die AKn veranlagen unterschiedlich risikoreich: die Spannweite an Abwertungen in % des WP-Vermögens liegt zw. 0% & 22% 🤨 pic.twitter.com/NxTASN8dJF
— Florian Habersberger 🇺🇦🇺🇸🇪🇺 (@FHabersberger) July 24, 2023
Mich ärgert eher, dass die Arbeiterkammer solch ein Vermögen nach multiplen Krisen angehäuft hat, statt ihre Mitglieder zu entlasten. Ähnliches gilt für die Wirtschaftskammer. Michael erklärt mir, dass die AK Rückstellungen bilden muss und diese nicht „in Form von Bargeld im Keller gebunkert werden“, sondern eben in mündelsicheren Wertpapieren. Da kommen wir irgendwie nicht zusammen.
Die #Kammern schwimmen im Geld
Die Einnahmen sprudeln auch in Krisenzeiten, da diese mit der #Inflation bzw. den hohen Gehaltsabschlüssen mitwachsen.
Statt jedoch Beiträge zu senken und Unternehmen sowie Arbeitnehmer zu entlasten, wurden Millionenbeträge in #Rücklagen… pic.twitter.com/3UW7azjfR5
— Agenda Austria (@AgendaAustria) July 26, 2023