Auf die Frage, wieso die Erste Group Bank AG (wie alle Universalbanken) aktuell so wenig Zinsen auf Sparguthaben zahlt, hat Vorstandschef Willibald (Cernko) heute bei der Bilanzpressekonferenz (die hervorragenden Zahlen fürs Jahr 2023 gibts hier) gemeint, dass es in Österreich
„kein Ordnungsamt gibt, dass dafür sorgt, dass Zinsen nachgezogen werden“.
Da draußen sei ein freier Markt. Und, dass es vernünftiger sei, jetzt den Kapitalmarkt am besten über einen Sparplan für sich zu entdecken. Das würde mehr bringen, sozusagen. Ich verstehe Willibald ja grundsätzlich: real (also nach Abzug der Inflation von zuletzt 11,2 Prozent) bleibt am Sparbuch keine Wertsteigerung übrig, da ist es egal, ob 1,0, 2,0 oder 3,0 Prozent Zinsen gezahlt werden. Sympathiepunkte bringt das weniger.
Viel Liquidität, kein Druck
Weil es geht schon auch um Psychologie. Und wenn der Einlagenzinssatz für Banken bei der Europäischen Zentralbank bei aktuell 2,5 Prozent liegt, die Bank selbst aber nur 0,02 Prozent (S Komfort Sparen, täglich fällig) oder 1,0 Prozent (gebunden) zahlt, dann wundert man sich schon. Denn die Bank (+20 Prozent beim Zinsüberschuss!) verdient dabei richtig gut. Ich behaupte jetzt ganz frech, dass wenige mit dem Begriff „Realzinsen“ etwas anfangen können, geschweige denn verstehen, dass über die Jahrzehnte am Sparbuch Milliarden an Euro vernichtet wurden. Die sehen aktuell nur ihren mickrigen Zinssatz. Fakt ist, Universalbanken schwimmen derzeit in Einlagen und Liquidität, für sie gibt es keinen Druck, die Zinsen schnell zu erhöhen. Sobald sich hier das Blatt wendet, wird auch die Erste Group Bank AG wieder mit Sparzinsen werben.
Our preliminary #FY2022 results are marked by strong loan growth, low risk costs and a 16% increase in our operating result. We’ve also confirmed our robust outlook for 2023.
▷ https://t.co/K2bcCT4LiQ pic.twitter.com/z7RvWsZVCL— Erste Group (@ErsteGroup) February 28, 2023
Hier habe ich einen Schnappschuss von der Bilanzpressekonferenz mit der Vorstandsriege für dich: