Die zweitgrößte private russische Ratingagentur, National Rating Agency (NRA), hat in der alten Wiener Börse ihre erste Auslandsniederlassung gegründet. Von Wien aus plant die NRA den europäischen Markt zu bedienen. Bisher hat sich die NRA neben Banken-, Fonds- und Finanzratings auch auf Rating von islamischen Finanzprodukten spezialisiert (Verzicht auf Zinsen). Zwei Jahre muss die NRA aber wohl noch warten, bis sie die die nötigen Lizenzen von der europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde bekommt. Schon seit längerem ist bekannt, dass der russische Präsident Vladimir Putin eine eigene Ratingagentur auf die Beine stellen möchte. Sein Land soll damit unabhängiger von den drei großen Ratingagenturen werden (Moody’s, Fitch sowie Standard & Poor’s). Diese stuften Russland im Frühjahr auf Ramschniveau herab. Ich frage mich, ob das Wien-Engagement der (privaten) NRA in einem Zusammenhang damit steht. Wundern würde mich nichts mehr. Die von Putin angekündigte russische Ratingagentur soll jedenfalls von der russischen Zentralbank finanziert werden. Als Chefin wurde immer wieder Jekaterina Trofimowa genannt, die früher bei Standard & Poor’s tätig war. Bis jetzt habe ich sie noch nicht in Wien gesehen.
© Mikhail Metzel / TASS / Picturedesk.com