© Palfinger AG

Palfinger: Whirlpools für Waterboarding?

Insider Nº107 / 15 13.8.2015 Kommentar

Geschätzte Paternosterfahrer,

letztens war ich beim Tichy, um für meine Frau ein paar Eismarillenknödel gegen die Hitze zu besorgen. Weil die hat sie ja so gern im Sommer. Und wie ich schon drankomm, seh ich, dass neben mir der Herbert Ortner von der Palfinger AG steht. „Herbert, was für eine Freud“, sag ich, „schon lang nimmer gesehen.“ Der Ortner dreht sich um zu mir und sagt: „Gekko, servus, ich muss dich was Wichtiges fragen.“ Ich bestell die Eismarillenknödel, zahl, nehm die Box unter den Arm und wende mich wieder ihm zu: „Was liegt denn an?“ Er dreht sich zu mir um, sagt „komm, gehen wir auf die andere Straßenseite“, und schon hab ich einen braunen Schokoeisfleck von seinem Stanitzel auf meinem Hemd.

„Das tut mir jetzt echt leid, Gekko, das wollt ich nicht, jetzt hab ich dich angepatzt“, sagt er und versucht mir umständlich das Eis vom Hemd zu wischen. „Lass doch“, sag ich, „das macht die Waschmaschine. Ich hab heute eh keinen Termin mehr. Aber schieß los, was bedrückt dich denn?“ Dem Ortner ist mittlerweile die ganze Schokoeiskugel vom Stanitzel gerutscht und auf die Straße geklatscht. „Siehst“, sagt er, „wenn’s dich erwischt, erwischt’s dich voll.“ Ihm ist das Malheur merkbar unangenehm, er versucht das Eis auf dem Asphalt mit dem Schuh zu verreiben, sieht aber, dass das Vorhaben sinnlos ist, und überlässt den Rest getrost der Sonne.

„Es ist ja so heiß heute, das kann ja keiner aushalten. – Aber was ich wissen wollt: Du weißt ja, die Sanktionen gegen den Iran werden 2016 gelockert.“ Er schaut mich erwartungsvoll an. „Das stimmt“, sag ich drauf. „Und wo ist das Problem?“ – „Na ja, verstehst, wir hoffen dort wie alle anderen auch auf einen Zukunftsmarkt. Aber da ist 2012 dieses schreckliche Foto aufgetaucht von der Hinrichtung mit einem unserer Kräne. Das kriegen wir nicht mehr los.“ – „Jaja, ich erinnere mich: der World Press Photo Award – ein gutes Bild, aber verheerende Wirkung“, sag ich. Darauf der Ortner: „Und jetzt werden wir wieder von dem Verein Stop the Bomb scharf kritisiert mit demselben Foto von damals. Ich versteh die Welt nicht mehr.“ Ich schau ihn an: „Na ja, der Iran rangiert gleich hinter China weltweit auf dem zweiten Platz in der Skala der Hinrichtungen. Saudi-Arabien ist dagegen eine Kinderjause. So ein Land wird halt auch genau beäugt. Klarerweise auch die Investoren, die dort aktiv werden.“ Da senkt der Ortner seinen Blick: „Ja und was sollen wir nun tun? Unsere Aktionäre erwarten ja, dass wir in neuen Märkten investieren. Da ergibt sich ein Riesenmarkt. Die werden doch die Kräne nicht ausschließlich zum Erhängen von Menschen verwenden. Mit so einem Kran kannst du ja auch Kindergärten und Spitäler und Flüchtlingsheime bauen.“

Ich schau ihn an und sag: „Mich wundert ja nur, dass Stop the Bomb nicht kritisiert, dass eure Kräne eventuell zum Bau von Atomanreicherungsanlagen verwendet werden könnten. Im Grunde müsste sich dann ja auch jeder Whirlpoolhersteller, der in die USA exportiert, fragen, ob die Wannen nicht vom CIA fürs Waterboarding verwendet werden. An deiner Stelle würde ich eine Aktionärsversammlung einberufen und vorschlagen, ein Schild auf jeden dorthin verkauften Kran anzubringen, wo draufsteht: ‚Nicht für Exekutionen zu verwenden!’ – Freilich auf Farsi.“ Da schaut mich der Ortner groß an: „Du, Gekko, dir rinnen die Eismarillenknödel aus der Box. Du hast da einen Fleck auf der Hose.“ – Ich bemerk den Salat und sag: „Siehst, einmal angepatzt, immer angepatzt.“

In diesem Sinne,

„Cash up!“

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