Wenn der Vorarlberger Reinold (Geiger) eine Ansage macht, steht die Hongkonger Börse kurz still. Zumindest der Handel seiner Kosmetikfirma L’Occitane wurde heute ausgesetzt. Der Grund: Reinhold, der gemeinsam mit dem französischen Gründer der Bio-Kosmetikmarke rund 70 Prozent am Unternehmen hält, will das Unternehmen von der Börse nehmen. Der Aktienkurs lag zuletzt bei etwa 3 Euro (28 Hongkong-Dollar). L’Occitane erwirtschaftete weltweit mehr als 550 Millionen Euro Umsatz. Ich bin gespannt, welches Angebot er unterbreiten wird.
Bilderbuch-Geschichte
Die Geschichte des gelernten Maschinenbauers Reinold ist für mich eine Bilderbuch-Unternehmerstory. Nach seinem Einstieg in den frühen 1990er Jahren schaffte er es, aus dem kleinen französischen Unternehmen eine globale Marke zu kreieren, die er 2010 erfolgreich an die Hongkonger Börse brachte (hat etwa 700 Millionen US-Dollar neues Kapital gebracht). Mit dem jetzt geplanten Rückkauf stellt der 76-jährige Reinhold meiner Meinung nach die Weichen für seine Söhne Adrien und Nicolas, die bei L’Occitane demnächst das Ruder übernehmen sollen. Mit einem Privatvermögen von etwa 3,1 Milliarden Euro dürfte die Übernahme nicht an der Finanzierung scheitern. Das Ländle mag für Weltenbummler Reinold vielleicht „too small“ gewesen sein. Ich bin mir aber sicher, dass man sich auch in seiner alten Heimat über die News freut.