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Egotripper – Die Neidkultur hemmt das Wachstum

Insider Nº69 / 24 14.3.2024 Kommentar

Geschätzte Paternosterfahrer,

wenn man frustriert ist, soll man sich etwas Gutes zu tun: Sauna, Konzert, ein wenig Sport oder ein gutes Essen. Also geh ich letztens spontan zum Fabios, wo immer jemand drinnen sitzt, der mir einen Platz an seinem Tisch anbietet. Und als ob mich der Herrgott erhört hätte, sitzt doch der Gusi, der Altkanzler Alfred Gusenbauser, drin und winkt mich mit vollem Mund herbei. Er wischt sich mit der Stoffserviette den Mund ab, erhebt sich und schüttelt mir beherzt die Hände. „Setz dich doch, Gecko!“, raunt er und grinst über das ganze Gesicht, „das Filetto di Manzo ist heute sehr zu empfehlen, dazu habe ich gewählt einen Chianti Classico von 2021, willst auch ein Schluckerl?“

Während ich die Speiskarte studier’, fängt er schon an, sein Leid zu klagen: „Also ich sag dir“, er kaut am Fleisch und schluckt, „der Neid, der da rundum kursiert, der bringt die ganze Wirtschaft um.“ Ich blicke über die Karte und schau ihm ins Aug. Er fährt fort: „Als Berater, und ich habe schon weltweit Staatsoberhäupter ersten Ranges, lupenreine Demokraten, beraten, kann ich nur sagen: Es ist überall der Neid, der Krisen auslöst. Der die Wirtschaften hemmt, der sinnvolle politische Entscheidungen verhindert, damit was weitergeht, nein, und auch diese Hammeln in unserem Nationalrat geizen für ihren persönlichen Erfolg mit Einsicht und Vernunft, gönnen sich gegenseitig keinen Millimeter an Zugeständnisse, da könnt’ man ja vor der Öffentlichkeit als Verlierer dastehen. Schau dir das Beispiel ÖAAB und Finanzminister Magnus Brunner an: Die neiden sogar den Leuten aus ihren eigenen Reihen den Erfolg.“

Ich blick wieder über die Karte: „Ah meinst du die Verleihung des Liese-Prokop-Schuhs an Brunner und Vizekanzler Werner Kogler?“ – Er schüttelt nur den Kopf und spießt das letzte Stück Steak auf die Gabel. Die hält er drohend in der Hand: „Ich will ja net wehleidig sein, aber weißt du, was ich nach der Benko-Sache durchgemacht hab? Ich sprech von der sechsten Todsünde, der ‚Invidia‘. Was ich mir von den Leuten, den eigenen, also unseren Leut’ alles hab sagen lassen müssen? Eine mediale Neidtreibjagd ist da ausgebrochen, eine Volkskrankheit, mit der sich alle anstecken: der Egotripper.“

„Na ja, also entschuldige bitte, aber ist es ein Wunder? Du als Sozi warst im mehrfachen Wortsinn beteiligt an einem Schuldenfass ohne Boden, hast den Insolvenzprinzen, den Rene Benko, mit seiner Signa hofiert, hast ihn sogar noch in höchsten Tönen gelobt, bevor alles krachen ging, und hast dort Millionen verdient – da sollen die Leut nicht neidig werden? Vor allem deine politische Klientel?“

Der Gusi stopft sich das letzte Stück in den Mund: „Schmeckt fantaschtisch!“ – Er kaut: „Schlusch, mit der Neidkultur!“ – Vom Nebentisch unterbricht uns ein uns unbekannter Herr, der sich schlicht als anonymer Steuerzahler vorstellt: „Jaja, so ist das: Die Schöpfer der Neidkultur machen sie selbst zur Leitkultur.“

In diesem Sinne,
„Cash up!“

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