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Mehr Druck: Frauenquote für ATX-Vorstände?

Insider Nº5 / 21 13.1.2021 ESG

Deutschland zeigt, wie es gehen kann: Der Bundestag hat erstmals verbindliche Vorgaben für mehr Frauen im Vorstand börsennotierter Unternehmen beschlossen. Ab vier Mitglieder im Vorstand, muss künftig mindestens eine Frau sitzen.

6 von 20 haben Nachholbedarf

Wie ist die Situation aktuell in Österreich? Von insgesamt 88 Vorstandsmitgliedern (des ATX Index) sind nur sechs weiblich. In 15 Vorständen sitzt gar keine Frau. Von der Quotenregelung ausgenommen wären die A1 Telekom Austria AG, die Do & Co AG, die S Immo AG, die Österreichische Post AG, die Mary-Melnhof Karton AG, die Immofinanz AG, die CA Immo AG, die Verbund AG und die Schoeller-Bleckmann AG – in ihren Vorständen sitzen drei oder weniger Mitglieder. Eine Regelung wie in Deutschland wäre daher für sechs der 20 ATX Index-Unternehmen relevant.

Wenn du auf alle börsennotierten Unternehmen in Österreich blickst, schaut es nicht viel besser aus: Von insgesamt 192 Vorständen sind nur 14 Frauen. Die Auswertung habe ich gemeinsam mit EY Österreich vorgenommen.

Ausschließlich Männer

Besonders fällt mir die Abwesenheit von Frauen im Vorstand der Uniqa Insurance Group AG (Uniqa) auf: Alle neun Mitglieder sind Männer. Das liegt offenkundig nicht an der Branche – Elisabeth (Stadler) ist Vorstandsvorsitzende der Vienna Insurance Group AG, Liane (Hirner) ist ebendort Finanzvorständin. Mit der Kritik konfrontiert, sagt mir Uniqa-Vorstandschef Andreas (Brandstetter):

„Wir haben in den 17 Ländern unserer Gruppe insgesamt 48 Vorstandsmandate. 16 davon, also 33 Prozent, sind von Frauen besetzt. Von allen CEOs in der Gruppe sind 40 Prozent weiblich! Um auch am Standort Österreich den Frauenanteil nicht nur im Vorstand, sondern generell in Führungsfunktionen zu erhöhen, haben wir ein Team eingesetzt, das sich gezielt um Diversity kümmert.“

Augenfällig ist die männliche Dominanz auch im Vorstand der Raiffeisen Bank International AG (RBI): sechs Männer, null Frauen. Ähnlich im Bawag-Group-AG-Vorstand: Unter fünf Männern sind null Frauen. Die Industrie steht ebenso schlecht da: Bei Lenzing AG, Voestalpine AG, Andritz AG, Agrana Beteiligungs AG sowie Strabag SE (im Foto) sitzen jeweils fünf Männer im Vorstand, keine Frauen.

Raiffeisen ohne Frauen

Notiz am Rande: In keiner der börsennotierten Raiffeisen-Beteiligungen (Uniqa, Strabag SE und Agrana Beteiligungs AG) sowie der RBI selbst sitzt somit eine Frau im Vorstand.

Ich bin gespannt, ob Österreich mit der Quotenregelung nachzieht. Fakt ist: Dann würde es für sieben ATX Index-Unternehmen eng werden.

Hier siehst du Elisabeth und Liane von der Vienna Insurance Group AG. Elisabeth selbst spricht sich ürigens gegen eine verpflichtende Frauenquote in Österreich aus.

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