Österreich ist gemeinsam mit Deutschland und der Schweiz Schlusslicht in puncto Geschlechterdiversität in den Aufsichtsräten, wie ich aus dem EY Financial Services Boardroom Monitor 2022 lese.
Unter allen im Wiener Börse Index notierten Unternehmen lag die Frauenquote zu Jahresbeginn noch bei 29,7 Prozent – und damit unter dem gesetzlichen Mindestwert von 30 Prozent. Hoffnung macht, dass sich der weibliche Anteil seit 2017 (2018 kam das Gesetz) stetig erhöht. In der Finanzbranche liegt die Frauenquote aktuell bei 37 Prozent. Das mag im ersten Moment nach viel klingen, Österreich ist damit aber im internationalen Vergleich an vorletzter Stelle, vor der Schweiz (32 Prozent) und weit hinter dem europäischen Durchschnitt von 44 Prozent.
ESG-Kompetenzen fehlen
Einen Lichtblick gibt es bei der Altersstruktur, denn die heimischen Finanzinstitute haben mit einem Durchschnittsalter von 57 Jahren die jüngsten Aufsichtsräte, nur in Norwegen sind sie gleich jung. Armin (Schmitt), Chef von Financial Services Banking bei EY hofft, dass sich das jüngere Alter künftig positiv auf die Kompetenzen im Nachhaltigkeitsbereich auswirkt:
„In den jüngeren Disziplinen wie beispielsweise ESG und Nachhaltigkeit fehlt es an allen Ecken und Enden an erfahrenem Personal, nicht nur in den Aufsichtsräten.“
Seine Studie zeigt, dass nur drei Prozent der Aufsichtsräte Erfahrung im Nachhaltigkeitsbereich mitbringen, im Bereich „Fintech“ überhaupt nur ein Prozent. Dazu auch ein spannender Artikel im Börsianer Grün.