„Aus großer Kraft kommt große Verantwortung“, lautet ein Zitat aus Spiderman I, das ich gerne auf die großen Player am Kapitalmarkt umlege. Beim Durchblättern des Engagement-Berichts der Erste Asset Management lese ich, dass sie im vergangenen Jahr bei 561 Hauptversammlungen ihr Stimmrecht genutzt und in 13 Prozent der Agendapunkte gegen die Empfehlung des Managements votiert hat. Oft ging es dabei um Vorstandsbesetzungen oder Nachhaltigkeitsthemen. Rund ein Fünftel des verwalteten Vermögens (15 Milliarden Euro) der EAM wird nach strengen Nachhaltigkeitsregeln angelegt.
Blue Chips in die Mangel genommen
Bei den unterstützten Aktionärsanträgen wurde sogar in 73 Prozent der Fälle gegen die Empfehlung des Vorstands gestimmt. Dabei ging es etwa um die Reduzierung von Plastikverpackungen bei McDonald‘s, die Schließung des Gender Pay-Gaps bei Apple, Kollektivverträge bei Amazon oder Bedenken von Zwangsarbeit beim Modekonzern Hermes.
OMV als Musterbeispiel
In Österreich hebt die Erste AM besonders ihren Eifer bei der OMV AG hervor:
„Unser Engagement hat seit 2014 zur Implementierung von Emissionszielen, Berücksichtigung der Einhaltung von Emissionsreduktionzielen in der Vergütungspolitik, sowie zur Veröffentlichung eines jährlichen Lobbying-Reports beigetragen,“
heißt es im Bericht. Auch bei der Wienerberger AG wurde wegen der ESG-Strategie nachgebohrt, bei der Österreichischen Post AG über Governance-Themen gesprochen und mit der Strabag SE über die Rolle des CEOs und den Eigentümern diskutiert. Ich bin ja immer froh, wenn Aktionäre die Demokratie des Kapitalmarkts nutzen und ihrer Stimme ein Gewicht verleihen.