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Treichl: Kein Green Deal ohne starken Kapitalmarkt

Insider Nº184 / 24 20.6.2024 News

Der Green Deal ist ohne Kapitalmarktunion nicht zu stemmen: Das habe ich für dich gestern bei „Finanzen im Dialog“ im Finanzministerium mitgenommen. Warum? Weil öffentliche Gelder (es braucht je nach Quelle zwischen 500 und 900 Milliarden Euro jährlich) für die nötige Transformation nicht ausreichen und jetzt alle nach dem privaten Kapital rufen. Erste-Stiftungspräsident Andreas (Treichl) meinte, dass in Europa 12 Billionen Euro auf schlecht verzinsten privaten Depots liegen.

„Wir brauchen zuerst funktionierende Kapitalmärkte. Das erreichen wir durch ein Pensionssystem, das den Kapitalmarkt mit einbezieht, wie etwa in den skandinavischen Ländern. Das Pensionskassensystem in Österreich gehört vollkommen neu aufgesetzt, aktuell ist es eine Geldvernichtungsmaschine“, sagte Andreas,

der am Podium mit Eurogruppenchef Pascal (Donohoe) und Ökonomin Heike (Lehner) über die zukünftige Finanzierung Europas diskutierte.

Angst vor Risiko

Das Verständnis von Risiko sei von Land zu Land unterschiedlich, „wir unterschätzen, dass funktionierende Kapitalmärkte ein Wettbewerbsvorteil sind“, sagte Pascal, auf die Frage, wieso es noch immer keine Kapitalmarktunion gibt. Finanzminister Magnus (Brunner) meinte, Europa brauche jetzt einen „neuen Deal für den Green Deal“.

Verständnis fehlt

Mein Fazit: Ich unterstreiche, was Andreas, Pascal und Magnus sagen. Ich bezweifle allerdings, dass der Großteil der Bevölkerung die Dringlichkeit versteht. Das sagt auch Heike. Veranstaltungen wie „Finanzen im Dialog“ sind sehr wichtig, nur hört dort das gleichgesinnte Publikum zu. Hier braucht es ein viel breiteres Verständnis (Stichwort Finanzbildung), das von allen politischen Parteien mitgetragen werden muss. Wer für den Green Deal ist, muss auch für einen starken Kapitalmarkt sein. So einfach ist das. Vielleicht sickert das jetzt endlich auch in die boniertesten ideologischen Köpfe.

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