Falls du dich auch gefragt hast, wieso die Börsen so gut laufen, obwohl die Industrieunternehmen Europas (Eurostoxx 50 Index heuer bei rund elf Prozent) für die nächsten Monate schwierigere Zeiten erwarten, kann ich dir das erklären: Die Konjunktur ist nicht so stark eingebrochen, wie davor befürchtet wurde und Europa hofft immer noch auf die Zinssenkung im Juni 2024.
Das bestätigt mir auch Fritz (Mostböck), Chefanalyst der Erste Group Bank AG: Die Stimmung in der Industrie ist das eine,
„der Kapitalmarkt nimmt aber Entwicklungen vorweg. Vorausgesetzt der Krieg in der Ukraine oder anderswo eskaliert nicht, wird es langsam, aber stetig durch Zinssenkungen unterstützt bergauf gehen, außerdem ist die Dividendenrendite mit 6 Prozent für 2024 und 2025 sehr attraktiv und der Markt, vor allem auch in Wien (ATX heuer plus 6 Prozent), günstig bewertet.“
Dem stimmt auch Raiffeisen-Chefanalyst Gunter (Deuber) zu:
„Die Dividendenrendite können mit den gestiegenen Anleihenrenditen mithalten.“
Ich hatte dir bereits von den hohen Dividendenrenditen (klick hier) der ATX Unternehmen berichtet.
US-Gewinne ziehen an
Alles anders ist in den USA, da geht es heuer schaumgebremster (Nasdaq und S&P 500 etwa plus 8 Prozent): Laut Monika (Rosen), sie ist Börsenexpertin der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft,
„wird in den USA die Zinsfantasie zunehmend aus dem Markt ausgepreist“,
für Rückenwind an der Börse sorgen aber eine weiterhin straffe Geldpolitik und die guten Unternehmensgewinne. Ein Gewinnwachstum des S&P 500 von 5 Prozent (Schätzung lag bei 3,6 Prozent) im ersten Quartal wäre das beste Ergebnis seit dem zweiten Quartal 2022