Die Chats von ÖBAG-Alleinvorstand Thomas (Schmid) zeigen wie parteipolitisch die Postenbesetzung erfolgt ist. Der Aufsichtsratsvorsitzende Helmut (Kern) hat diesbezüglich eine sehr eigene Wahrnehmung und verteidigt in einer unglücklichen Stellungnahme, die professionelle Bestellung und die Qualifikation von Thomas, um einen weiteren Imageschaden der Republik Österreich bei internationalen Investoren abzuwenden. Damit verknüpft er für mich sein eigenes Schicksal und das seiner Kollegen Günther (Helm), Karl (Ochsner), Christian (Ebner), Susanne (Höllinger) und Iris (Ortner) mit dem des umstrittenen ÖBAG-Chefs.
Eine schrecklich nette Familie
Bisher beharrt der (laut den Chats großteils politisch besetzte) ÖBAG-Aufsichtsrat geschlossen auf dem juristischen Standpunkt fehlender strafrechtlicher Relevanz, die ein Handeln unmöglich machen. Das ist mir und vielen Markteilnehmer zu wenig, gelten doch am Kapitalmarkt verschärte moralische Standards (Stichwort Corporate Governance). Diese würden ein strikteres Vorgehen gegen Thomas jedenfalls rechtfertigen, denn die Eskapaden (Villenurlaube bei Medienmachern, Drogen-Konsum etc.) und Ermittlungen gegen Thomas in der Causa Casinos Austria haben dem Image der ÖBAG und Republik Österreich massiv geschadet.
Glaubwürdigkeit oder Rücktritt
Der wirtschaftliche Schaden, so ehrlich muss man sein, ist bisher überschaubar. Um als unabhängiges Organ wahrgenommen zu werden, muss sich der ÖBAG-Aufsichtsrat, noch mehr als bisher, von den Vorfällen distanzieren und die Inhalte der Chats öffentlich als inakzeptabel verurteilen.Ein Beispiel kann man sich hier an der Deutschen Bank nehmen. Wenn den Aufsehern dies nicht gelingt, machen sie sich als Vollstrecker eines politischen Postenschachers mitschuldig und sind damit rücktrittsreif.