Bei meiner morgendlichen Tasse Kaffee habe ich beim 17. virtuellen Börsianer Salon zugehört (hier kannst du ihn nachschauen). Das Podium diskutierte über das Geschäft mit dem Klimawandel. Wirtschaft, Wohlstand, Wachstum – gibt’s das auch grün und nachhaltig? Dabei gab es sehr konträre Meinungen:
„Wir hinterfragen selten, warum wir Wachstum überhaupt brauchen“, stellt Naturschutzökologin und Aktivistin Carola (Rackete) fest:
„Uns sollte klar sein, dass das, was wir erwirtschaften, oft gar nicht der Mehrheit der Gesellschaft nützt, weil es so schlecht verteilt wird. Gleichzeitig zerstören wir unsere Lebensgrundlage auf diesem Planeten.“
Eine „Kostenwahrheit auf der fossilen Seite“ fordert Barbara (Potisk-Eibensteiner), Finanzchefin der Heinzel Group:
„Das würde einen internationalen Wettbewerb fairer machen: Die, die sich anstrengen, um Emissionen zu vermeiden, müssen einen Vorteil gegenüber denen haben, die sich überhaupt nicht darum kümmern. Viele können sich das nachhaltigere Produkt gar nicht leisten.“
Wie die Raucher, so die Autofahrer
Für die grüne Transformation braucht es auch die soziale Motivation, findet Daniela (Heilinger), Partnerin der BDO Austria und zieht einen Vergleich zum Rauchen:
„Das war vor 50, 60 Jahren noch cool. Dann gab es langsam Beschränkungen zum Schutz der Menschen, und mittlerweile wird man mit einer Zigarette verächtlich angeschaut: Man ist eher der Außenseiter. Es darf nicht mehr erstrebenswert sein, mit einem großen Auto zu fahren.“
Manchmal frage ich mich, ob sich die geplante Klimaneutralität bis 2040 noch ausgeht. Dazu hat Sigrid (Stagl), Leiterin des Departments Sozioökonomie an der WU Wien, gesagt:
„Die Überlegung, ob wir zu spät dran sind oder nicht, ist eine höchst unproduktive. Vielleicht kippt es auch in eine positive Richtung, wenn die Menschen die Vorteile im nachhaltigen Verhalten sehen.“
Dass das Thema Nachhaltigkeit die Branche beschäftigt, sehe ich an der der prominenten Teilnehmerliste des Salons – zugehört haben zum Beispiel Doris (Ritzberger-Grünwald) von der Österreichischen Nationalbank, Gerda (Holzinger-Burgstaller) von der Erste Bank Österreich sowie Madlen (Stottmeyer) von „Die Presse“.