Wusstest du, dass Staatspapiere früher im Kaffeehaus oder auf der Straße gehandelt wurden? Das war Kaiserin Maria Theresia ein Dorn im Auge, außerdem waren die Staatskassen nach dem Siebenjährigen Krieg leer und der Lebensstil der Habsburger nicht bescheiden. Sie nützte also die Gunst der Stunde und gründete die Wiener Börse. Heute, Donnerstag, vor 250 Jahren war der erste Handelstag – ziemlich lange her!
Das Jubiläum wurde im altehrwürdigen Palais Caprara-Geymüller gefeiert, auch ich habe mich unter die Menge gemischt. Zu Gast war Ferdinand Zvonimir (Habsburg-Lothringen), Nachfahre von Maria Theresia und Rennfahrer:
„Als Sportler bin ich selbst meine heißeste Aktie – wenn ich von Sponsoren Geld bekomme, investiere ich immer in mich selbst.“
Das nenne ich eine gehörige Portion Selbstbewusstsein! Christoph (Boschan), Chef der Wiener Börse, blickte Ferdinand Zvonimir neidvoll von der Seite an:
„Ich kann mich noch erinnern, als ich alles versucht habe, damit mein Motorrad fünf Kilometer pro Stunde schneller fährt“, plaudert er aus dem Nähkästchen.
Ich gustierte dann bei der Geburtstagstorte, auf deren Marzipanüberzug die optimistischen Worte „The next 250“ prangerten. Der Blick nach vorne statt in die Vergangenheit – gefällt mir!