Am Wochenende blätterte ich durch die Geschäftsberichte der ATX-Konzerne. Die Kosten der Abschlussprüfung bringen mich immer wieder zum Staunen. Einige Unternehmen zahlen deutlich mehr als andere.
Bei den im ATX gelisteten Banken legte die Erste Group Bank AG am meisten auf den Tisch: 13,2 Millionen Euro ließ sie sich die vergangene Abschlussprüfung kosten, das ist eine Menge Geld! Davon gingen 5,5 Millionen Euro an PWC und der Rest an den Sparkassen-Prüfungsverband (Banken dürfen einen Teil ihrer Bilanz von internen Revisionsverbänden prüfen lassen). Die Raiffeisen Bank International AG zahlte Deloitte für den Konzernabschluss sechs Millionen Euro. Die Bawag Group AG musste nur 1,8 Millionen Euro blechen. Ein Blick in andere Branchen zeigt mir, dass die OMV AG 3,55 Millionen Euro an EY zahlte. „Nur“ 576.800 Euro kostete der Konzernabschluss der Verbund AG. Der Voestalpine AG verrechnete Deloitte 1,26 Millionen Euro.
Von BDO-Partner Peter (Bartos) weiß ich, dass die Kosten für eine Abschlussprüfung von mehreren Faktoren abhängen: Einerseits ist das Geschäftsmodell ausschlaggebend, andererseits der Grad der Internationalisierung und die Komplexität der Konzernstruktur. Bei Banken hat auch die Bilanzsumme einen Einfluss: Je mehr Kredite geprüft werden müssen, desto größer ist der Aufwand. Banken gelten nicht umsonst als Königsklasse, sind mir aber ehrlich gesagt schon fast zu komplex (das Mehr an Regularien hat für keine Vereinfachung gesorgt!). Bei Industrie-Unternehmen ist die Bilanzsumme nicht so wichtig: Ob das Lager einer Voestalpine AG nun etwas größer oder kleiner ist, hat wenig Auswirkungen auf den Prüfaufwand. Interessant!