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Börsianer Salon: „Der nächste Winter wird kalt“

Insider Nº137 / 22 5.4.2022 Fotos

„It feels so good to be back“, singt die britische Band Metronomy, die ich auf dem Weg zum 19. Börsianer Salon im Boxwood im 1. Bezirk in Wien im Ohr habe. Im Mittelpunkt des Salons stand ein weniger erfreulicheres Thema: die Abhängigkeit Österreichs von russischem Gas.

„Ob wir uns von russischem Gas lösen wollen, ist eine gesellschaftliche Entscheidung und ich finde: Ja, wir sollten ein Embargo verhängen!“, sagt Ökostrom AG-Vorstandsmitglied Ulrich (Streibl) am Podium.

Innerhalb von zwei Jahren können wir den Wegfall von russischem Gas kompensieren, sagt er: „Der nächste Winter wird aber hart, da wird uns kalt sein und die Industrie wird ihre Produktion runterfahren müssen“, stellt er in den Raum. Sabine (Gaber), Vorstandsmitglied der Österreichischen Entwicklungsbank, stimmt ein: „Ich habe mir schon ein Paar Pelzpatscherl besorgt“ – uns müsse klar sein, dass wir nach der fünften Krise im Vergleich zu Entwicklungsländern immer noch reich seien.

Politischer Wille fehlt

Auf meinem Tisch vernehme ich Gemurmel und Kopfschütteln. Geld für die Energiewende gibt es genug, sagt Herta (Stockbauer), Vorstandsvorsitzende der BKS Bank AG, aber:

„Erst müsste sich jemand finden, der sagt: Im Winter könnte es kalt werden. Das sind Botschaften, die man politisch nicht vermittelt. Deshalb liegt es an uns, dass etwas in Bewegung kommt, ohne den großen politischen Antrieb“, meint Herta.

Einen Umstieg auf Erneuerbare innerhalb von zwei Jahren, hält Raiffeisen KAG-Fondsmanager Hannes (Loacker) für ambitioniert. Er geht eher von vier bis fünf Jahren aus – schließlich gebe es mit Vorarlberg und Tirol Bundesländer, in denen noch kein einziges Windrad steht. Was die Speicherung von Energie angeht, fehle es bis dato an einer politischen Strategie: „Obwohl sie für 2021 angekündigt war. Von der ÖVP heißt es auf Nachfrage, sie habe diesbezüglich keinen Kontakt ins Umweltministerium“, sagt Hannes. Na bravo!

Das macht die Finanzindustrie

Herta fasst zusammen:

„Ich bin sehr zuversichtlich, dass es uns gelingt, die Finanzströme in grüne Projekte zu leiten. Dieser Prozess ist voll im Gange, keine Großbank würde heute den Bau eines Atomkraftwerks finanzieren. Daran ändert die Taxonomie nichts. Die Macht des Faktischen steht über dem politischen Willen, Investoren machen Druck“, so die BKS-Vorstandschefin.

Es war schön, mit so vielen Menschen ins Gespräch zu kommen – zu Gast waren unter anderem die ehemalige Öbag-Chefin Christine (Catasta), Sandra (Straka) von Goldman Sachs, Sektionschefin im Landwirtschaftsministerium Maria (Patek), Susanna (Janovsky) von Dorda Rechtsanwälte, Garbriela (Loreth-Kurz) vom Österreichischen Roten Kreuz und Annika (Wolf) von PHH Rechtsanwälte.

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