© Katerina Sulova / APA Picturedesk

Aktie tiefrot: Bei Kapsch steckt der Wurm drin

Insider Nº390 / 22 28.11.2022 News

Vielleicht ist dir auch aufgefallen, dass die Aktie der Kapsch Trafficcom AG in den letzten fünf Jahren rund 70 Prozent an Wert eingebüßt hat. Was ist da los? Beim Blick auf die Zahlen habe ich festgestellt, dass der Mautstellenbetreiber bereits 2019 (also vor Corona) in die Verlustzone rutschte und sich der Umsatz seit dem Einbruch im darauffolgendem Pandemiejahr nur mühselig erholt. Der Frankfurter Analyst Winfried (Becker) sagt mir:

„Das Problem liegt vor allem an externen Faktoren. Bedingt durch die weltweite Rezession will das Neugeschäft nicht wirklich zum Leben erwachen. Zudem ist der der Verschuldungsgrad mit aktuell 300 Prozent viel zu hoch und die Eigenkapitalquote mit nur 21,3 Prozent zu niedrig, Refinanzierungen stehen an.“

IR-Chef sagt Tschüss!

Auch intern ging es bekanntlich rund in der Kapsch-Dynastie. Zum ersten Mal brodelte es bereits 2018, als sich die Brüder Kari und Georg (Kapsch) uneins über den endgültigen Verkauf der Kapsch Carriercom an die S&T AG (heute Kontron AG) waren. Im vergangenen Jahr spaltete sich Kari mit der Businesscom-Einheit ab. Georg (er war bis 2020 Chef der Industriellenvereinigung) blieb als Leiter der Kapsch Trafficcom AG bestehen, deren Chefsessel er seit 2002 besetzt. Ihm sind in den letzten Wochen sowohl der IR-Chef Hans (Lang) als auch der Compliance-Officer davongelaufen. So viele internen Troubles stimmen mich nachdenklich, da ist der Wurm im Management drin.

Der Weg aus der Misere

Ich bin gespannt, ob es Georg nach drei Verlustjahren in Folge, heuer gelingt das Profitabilitäts-Ruder rumzureißen. Winfrid ist zuversichtlich:

„Kapsch hat die letzten Jahre dazu genutzt, die Kostenbasis nachhaltig zu senken. Wenn die Nachfrage wieder anspringt, sollten sich entsprechende Skaleneffekte einstellen.“

Zu Kurstreibern könnten die Entschädigungszahlung aus dem Pkw-Maut-Projekt (lies hier) in Deutschland werden, doch das „kann noch dauern“. Auch ein Sonderertrag aus dem Verkauf eines Geschäftsbereichs in Spanien (an die Kontron AG) kann sich noch positiv auswirken. Winfried gibt der Aktie ein Kursziel von 15,70 Euro. Der zweite Analyst Daniel (Lion) setzt dieses in der Analyse von vergangener Woche (lies hier) sogar auf 20 Euro, kommt also vom heutigen Kurs bei 13,60 Euro auf eine stolze Upside von rund 50 Prozent.

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