Lange erwartet – jetzt ist sie da, die Insolvenzwelle schwappt über den Kontinent und trifft Österreich mit einem Plus von 96 Prozent im dritten Quartal am stärksten von allen europäischen Ländern. In der Studie „Business-Insolvency“ von der Kreditversicherung Acredia und Allianz Trade lese ich, dass insgesamt 3.553 Unternehmen bis Ende September 2022 Insolvenz anmelden mussten. „Bis Ende des Jahres könnten wir in Österreich auf knapp 5.000 Firmenpleiten kommen“, schätzt Acredia-Vorständin Gudrun (Meierschitz). Die Gründe für die Pleitewelle sind dir bestimmt nicht neu: Inflationsdruck, restriktive Geldpolitik, unterbrochene Lieferketten und die auslaufenden Corona-Hilfen. Vor allem kleinere Unternehmen kämpfen mit der Profitabilität, davon besonders aus den Branchen Bauwirtschaft, Handel und Logistik.
Noch kein Grund zur Panik
Bislang liegen wir noch unter dem Vorkrisenniveau, Gudrun erwartet erst in 2023, dieses zu übersteigen (acht Prozent Plus gegenüber 2019). Weltweit soll der Anstieg im kommenden Jahr rund 19 Prozent betragen, in Österreich 13 Prozent. Nach zwei Jahren rückläufiger Zahlen war die Trendwende früher oder später zu erwarten.