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ESG-Roadshow: Zu viel Regulierung bremst grüne Transformation

Insider Nº410 / 22 15.12.2022 Fotos

Gestern ging die letzte Börsianer-ESG-Roadshow des Jahres 2022 zum Thema „Geht der grünen Transformation die Luft aus?“ virtuell über die Bühne. Die hochkarätigen Experten Wolfgang (Pinner) von der Raiffeisen KAG, Mike (Judith) von DNB Asset Management sowie Adrien (Dorleac) von Mirova Natixis Investment Managers zerlegten dabei kritisch das Streben nach Nachhaltigkeit in der Finanzbranche.

Regulierung darf Markt nicht überfordern

„Die breite Masse hat sich über Nacht von der Heuschrecke zum Umweltengel gemacht. Das kommt mit großen Risiken für den Endanleger. 2020 gab es eine Verdreifachung von ETFs auf grüne Energieaktien, dort sind massiv Milliarden hineingeflossen, das hat starke Übertreibungen an den Aktienmärkten ausgelöst. Die Regulierung darf den Markt nicht überfordern, sonst verliert sie ihre Glaubwürdigkeit“, fand Mike deutliche Worte.

Ist jetzt alles Greenwashing?

Auch die vielen aktuellen Re-Klassifizierungen von Fonds (doch nicht so grün wie vorgegeben) waren heißes Thema. „Da haben einige das Thema Nachhaltigkeit nicht ernst genommen oder die Regulierung ist zu streng“, sagte Adrien. Wolfgang wollte niemandem absichtliches Greenwashing unterstellen:

„Mit jeder neuen Definition und Regulierung werden wir für unsere Produkte schlauer“, meinte Wolfgang.

Wobei die Fondsbranche auch mit der fehlenden Harmonisierung der einzelnen Regularien wie Mifid II, EU-Taxonomie sowie Offenlegungsverordnung zu kämpfen hat. Jede Fondsgesellschaft hat damit andere Ansprüche an Nachhaltigkeit. „Wir selbst haben somit für super transparente Produktwahrheit- und klarheit zu sorgen“, fügte Mike hinzu.

Bei Uniqa explodieren die Kosten

Zu Gast war auch Andreas (Brandstetter). Der Generaldirektor der börsennotierten Uniqa Insurance Group AG (Uniqa) machte klar, dass „uns die Luft ausgehen wird, wenn wir nicht grün transformieren“. Wie du vielleicht weißt, ist die Versicherungsbranche stark vom Klimawandel betroffen. Die Kosten explodieren laut Andreas,

„die werden wir weitergeben. Wir werden uns nicht aus Märkten zurückziehen, aber wir werden eine Risikoselektion vornehmen und schauen, wie sich Kunden nachhaltiger aufstellen können“.

Die Schäden für Naturkatastrophen belaufen sich laut Schätzungen des Rückversicherers Swiss Re heuer auf 110,8 Milliarden Euro, bei der Uniqa waren es Ende November 112,8 Millionen Euro.

Hier kannst du die spannenden Einblicke der ESG-Roadshow nachschauen und nachhören:

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