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Hassobjekt: Der schmale Grat des heimischen Unternehmertums

Exklusiv Insider Nº191 / 23 1.7.2023 Kommentar

Geschätzte Paternosterfahrer,

wir trafen uns zum informellen Austausch beim Tichy in Wien auf ein Eis: der Michael Tojner, der Rene Benko und ich. Die Gegend rund um den Reumannplatz in Wien-Favoriten hat sich schon mehrmals als optimal erwiesen, um unerkannt und ohne sich verstecken zu müssen reden zu können. Also schlendern wir drei mit einem Stanitzel in der Hand runter zum Viktor-Adler-Markt. Unser Thema diesmal: Was tun gegen das grassierende Unternehmer-Bashing.

Der Rene bringt’s auf den Punkt: „Ich weiß nicht. Seit Jahren les ich nur negative Schlagzeilen über mich. Eine richtige Benko-Hatz findet da statt. Kann ned sein, soll ned sein so den Tenor“ – Der Michael stimmt ihm zu: „Richtig. Es herrscht hier in diesem Land eine grundsätzliche Abneigung dem Unternehmertum gegenüber vor.“

Zum Rene gewandt: „Du, du hast da Schokoeis auf der Krawatte.“ Der Rene putzt sich den Fleck mit einem Taschentuch weg und murmelt: „Das war Kakao.“ Die Krawatte ist wieder sauber: „Sicher macht das eine schiefe Optik, wenn ich das Möbelgeschäft verkauf, und gleich danach ist es insolvent. Aber das ist halt das Risiko, das wir als Unternehmer auf uns nehmen.“ – Ich nicke verständnisvoll. Der Michael sagt: „Wir schaffen durch unsere Investitionen und Innovationen ja auch Arbeitsplätze, das ist ja auch nicht nichts. Das ist Arbeit und Dienst an der Gesellschaft.“

Der Rene wendet ein: „Und was ist der Dank? Einen U-Ausschuss fordern sie. Jetzt muss ich schon wieder vor so einem Gremium erklären. Wie ein Verbrecher kommt man sich als Unternehmer in Österreich vor.“ – „Mir geht’s ja nicht anders“, sagt der Michael, „ich hatte ja auch grad einen Prozess, den Chorherr-Prozess. Und was ist rausgekommen? Freispruch, eh klar. Wir verwalten alle miteinander ein Drittel des gesamten Volksvermögens ,investieren es sinnvoll an und vermehren damit den Wohlstand. Weil wir halt wissen, wie man’s macht. Aber die Leut haben hierzulande kein Vertrauen ins Unternehmertum. Schade ist das. Jammerschade.“

Der Rene pflichtet ihm bei: „Das wär dasselbe, wie wenn ich zu einem Marktstandler da sagen würd: ‚Du nimmst die Menschen aus, weil du Steuern sparst, wo du kannst.‘ Der haut mir seine Zucchini am Schädel.“ – Der Michael ist den Rest vom Stanitzel, es knirscht zwischen seinen Zähnen: „In Amerika wären wir wohl Superstars, wie Elon oder Jeff. Jammerschade.“

Wie aus dem Nichts tauchen plötzlich drei Rapper auf, mit Goldketten, übergroßen Schirmkappen, Spiegelbrillen, und steuern den Rene an: „Hey Bruder!“, herrscht der eine den Rene an, „verdammte Scheiße, bist du nicht der coole Typ aus dem Fernsehen? Der das Mördergeschäft mit Kika/Leiner gemacht hat? Das war voll abgefahren, Bruder, du bist voll unser Idol, weißt du, Bruder?“ – Und der andere Rapper sagt: „Ja, verdammt heiße Scheiße, ’ey, Bruder. Du hast es denen gezeigt. Machst voll die Kohle, und die anderen sind darauf reingefallen. Voll der Gangsta-Style, Bruder. Respekt! Darf ich ein Selfie machen?“ – Der Dritte drängt sich auf: „Darf ich auch ein Selfie? Meine Schwester arbeitet bei Leiner, in Vösendorf. Kennst du, Bruder?“

Wir machen Selfies mit den Rappern, sie verabschieden sich mit komplizierten Handschlägen, die wir nicht mitmachen können. Wir blicken ihnen stumm nach. Der eine sagt noch etwas wie: „Der hat sicher einen Benz, oder Lamborghini, Bruder, das schwör ich dir. Unternehmer, des wü i werden,.“

In diesem Sinne,

„Cash up!“

Der Börsianer

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