Mit der Ottakringer Getränke AG verliert die Wiener Börse eine weitere Aktie. Wie ich erfahre, bereitet der Mehrheitseigentümer Ottakringer Holding AG (hält rund 90 Prozent) ein Delisting-Angebot vor. Die Aktionäre (3 Prozent Streubesitz) haben aber damit wohl tief zu schlucken. Bei rund 182 Euro wurde die Ottakringer Stammaktie der Brauerei zuletzt gehandelt. Den Aktionären sollen jetzt 85 Euro je Stammaktie und 70 Euro pro Vorzugsaktie (jeweils inklusive der Dividende für das laufende Geschäftsjahr) angeboten werden. Wer sich jetzt die Augen reibt, dem kann ich zu mehr Klarheit verhelfen.
„Die Börsenkurse sind nach vorläufiger Rechtsauffassung der Übernahmekommission mangels ausreichender Liquidität nicht als Preisuntergrenze heranzuziehen“,
erklärt mir Investor Relations-Manager Alexander (Tesar). Ausschlaggebend für das Angebot sei demnach der auf die Stamm- und Vorzugsaktien entfallende anteilige Unternehmenswert, der eben entsprechend niedriger ausfällt. Ein unabhängiger Sachverständiger wird das Angebot noch prüfen, heißt es.
Pfiat di Gott, Lackerl für Aktionäre
Was bedeutet das für die Aktionäre? Ihnen bleibt frei, ob sie das Angebot annehmen oder ob sie weiter Aktionäre der dann eben nicht mehr börsennotierten Ottakringer Getränke AG bleiben. Als Börsianer finde ich Delistings immer schade. Im aktuellen Fall kann ich die Mehrheitseigentümer auch verstehen. Seit Jahren gab es keinen nennenswerten Handel der Aktien mehr. Ich denke mir: Schade, eine Ottakringer hätte doch das Zeug zu einer Volksaktie. Nun ja, jetzt bleibt nur mehr das Pfiat di Gott, Lackerl zu schlucken!