Falls du dich auch gefragt hast, wieso die Raiffeisen Bank International AG (RBI) bei der Strabag SE einsteigen will: RBI-Vorstandschef Johann (Strobl) hat mir heute bei der Bilanzpressekonferenz gesagt, dass die geplante Beteiligung an der Strabag SE (ich hatte dir hier berichtet) „wirtschaftlich vertretbar ist“, dass sie aber in erster Linie (so hab ich das verstanden) dazu da ist, „das Exposure in Russland zu reduzieren“, und die Idee dafür an „ihn herangetragen wurde“. Mit Oleg (Deripaska), der seinen Strabag-Anteil loswerden will, habe es keinen Kontakt gegeben. Johann rechnet weiter mit einem Abschluss des Kaufs im ersten Quartal 2024 und wirkte auf mich gelassen zuversichtlich, was Fragen in der Runde der Journalisten aufwarf. „Es tut mir leid, dass meine Emotionalität nicht Ihren Erwartungen entspricht“, meinte Johann dazu recht lässig.
Großes Franken-Problem in Polen
Das für mich (finanziell) viel größere Problem hat die RBI mit den Schweizer-Franken-Kreditnehmern in Polen. Rückstellungen von heuer 873 Millionen Euro (insgesamt bereits 1,65 Milliarden Euro!) verkleinerten den Konzerngewinn (vorläufige Zahlen) auf 997 Millionen Euro (2,386 Milliarden Euro inklusive Russland und Belarus). Risikovorstand Hannes (Mösenbacher) sagt mir, dass weitere Rückstellungen in dreistelliger Millionenhöhe möglich sind. 13.633 Klagen sind eingebracht, 500 pro Monat kommen derzeit dazu. Das tut weh und nagt ordentlich an dem sonst guten Geschäftsverlauf. Polen ist der eigentliche Spielverderber für die RBI.