Die Raiffeisen Bank International AG (RBI) rechnet demnächst (kennt bereits den Entwurf des Bescheids) mit deutlichem Druck von der Europäischen Zentralbank, ihr Russlandgeschäft bis 2026 kräftig zu reduzieren. Die RBI meldet Ad-hoc, dass das ein Minus von 65 Prozent der Kundenkredite im Vergleich zu 2023 bedeuten würde. Die EZB (sitzt am längeren Hebel) wünscht sozusagen einen drastischen Rückgang von Kreditgeschäft und Zahlungsverkehr. Bei der Hauptversammlung (klick hier) hatte RBI-Vorstandschef Johann (Strobl) kürzlich den Verkaufs-Fahrplan der Russland Tochter als Option noch einmal bekräftigt. Eine solch von der EZB geforderte minimierte russische AO Raiffeisenbank ist für einen möglichen Käufer (derzeit keiner in Sicht) aber nicht mehr attraktiv.
Strabag-Deal einzige Chance
Ich befürchte, Johann wird hier in den sauren Apfel beißen müssen. Beim schlimmsten Szenario (die RBI verliert Russlandtochter und bekommt keinen Cent) würde sich die Kernkapitalquote von derzeit 17,3 auf 14,6 Prozent verringern, das ganze Eigenkapital in Russland wäre futsch. Um das Eigenkapital herauszuholen (für mich ist das das einzig realistische Szenario), müsste der Strabag-Deal (ich hatte dir hier berichtet) gelingen, hier drohen aber die Amerikaner. Es hilft jetzt sicher Johanns stoische Ruhe oder ein Wunder. Die RBI-Aktie verliert heute rund ein Prozent.