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Nowotny erinnert sich: Früher war vieles besser

Insider Nº536 / 20 9.12.2020 News

Jetzt habe auch ich im neuen Buch von Ewald (Nowotny) geblättert – und las durchaus Interessantes! Nach Sitzungen der Europäischen Zentralbank zog sich der frühere Gouverneur der Österreichischen Notenbank im altehrwürdigen „Frankfurter Hof“ zurück. Am liebsten war Ewald die Thomas Mann-Suite, dessen Bücher er gerne zur Entspannung las. In ebendieser Suite fasste er den Vorsatz, ein Buch zu schreiben, „das nicht vom Zwang zu Objektivität und Wissenschaftlichkeit geprägt ist, sondern in dem ich mir ein … gemütliches Erinnern erlaube.“

Hier und da finde ich auch Stellen, an denen Ewald nostalgisch wird: So blickt er zurück auf „die glücklichen Tage, wo man in Wien jedes Ministerium und auch die Notenbank ungestört betreten konnte“. Inzwischen habe die „Diktatur der Sicherheitsexperten“ den Bereich der Geschäftsbanken erreicht, schreibt er, der sich in seinem EZB-Büro im 32. Stock „wie in einer Festung, umgeben von Wall und Glacis“ fühlte.

Mein Fazit: „Geld und Leben“ ist kein weiteres Buch „der gern gepflegten Serie ‚Wie ich die Welt/Europa/den Euro rettete‘“ – stattdessen sinniert Ewald über Geld und Leben, wie beides zusammenpassen kann und wann nicht. Mich beeindruckt Ewalds  Belesenheit! Bald hält Goethes „Faust“ für einen Vergleich her, bald die Bibel: Mit literarischen Schmankerln, philosophischen Exkursen und persönlichen Anekdoten macht sich das Buch gut unter dem Weihnachtsbaum aller Wirtschaftsfreunde. Natürlich weiß ich, dass die oft wenig Zeit zum Bücher-Lesen haben, aber: Die 336 Seiten sind geduldig.

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