Das erste Börsenhalbjahr 2022 ist geschafft, ich müsste eher sagen überwunden. Bei all den Negativszenarien und Kurskorrekturen von beinahe allen Assetklassen fehlt mir fürs zweite Halbjahr ein wenig die Übersicht. Ich habe deshalb für dich bei heimischen Veranlagungsexperten nachgefragt und -gelesen, was diese jetzt so treiben.
Assetmanager Wolfgang (Matejka) sagt mir über potenzielle Gewinner oder Verlierer:
„Zykliker sind wegen ihrer Energieabhängigkeit natürlich gefährdet. Genauso Werte, die von rezessiven Wirtschaftsentwicklungen härter als andere getroffen würden. Im Vorteil stehen Gesundheit, Nahrungsmittel, Energie und bedingt Bau.“
Fondsmanager Alois (Wögerbauer) von der 3 Banken Generali Invest meint in seinem aktuellen Marktkommentar:
„Der Stratege findet aktuell sehr viele attraktive Einstiegskurse und gibt sich der Illusion des perfekten Timings ohnehin nicht hin.“
Für Alois verfügen viele Unternehmen über ausgezeichnete Managementqualität sowie überzeugende Mehrjahrespläne:
„AT&S, Mayr-Melnhof, Lenzing, Andritz, Wienerberger oder Pierer Mobility seien hier nur Beispiele. Die im ATX-Index hoch gewichteten Bank- und Versicherungsaktien werden mittelfristig auch von der Zinswende profitieren.“
In die Ferne schweifen
Auch DWS-Fondsmanager Marcus (Poppe) meinte kürzlich bei der Börsianer Roadshow:
„Die Bewertungen in Europa sind außerordentlich günstig, während sie in den USA gerade von einem sehr hohen auf akzeptables Niveau zurückgefallen sind.“
Gabriela (Tinti) von der Erste Asset Management streckt ihre Fühler hingegen in entferntere Märkte wie Saudi-Arabien, China oder Singapur aus, diese seien vom derzeitigen Börsengewitter großteils verschont geblieben.
Mein Schluss daraus: Das perfekte Timing gibt es nicht. Wer wagemutig ist, findet Aktien, Anleihen & Co. mit günstigen Einstiegen.