Wie im ‚Standard‘ durchsickerte, steht die UniCredit Bank Austria AG (Bank Austria) vor dem Verkauf ihres Privatkunden- und KMU-Geschäfts. Käufer soll für kolportierte 800 Millionen Euro die Bawag PSK (Bawag) sein, hinter der der US-Fonds Cerberus steckt. Wie heute Morgen in diversen Medien diskutiert wurde, könnte auch das Osteuropageschäft 2016 an die Konzernmutter nach Italien, die UniCredit Group, wechseln. Sollte es tatsächlich zu einem Verkauf kommen, wäre das für mich ein Identitätsverlust für die Bank Austria, die damit den letzten rot-weiß-roten Anstrich verlieren würde. Die Marke Bank Austria wurzelt im Privatkundengeschäft. Schneidet man die Wurzeln ab, wäre der Rest nicht mehr gesund. Das Ganze ist auch eine Frage der Identifikation mit dem Land Österreich.
Spekulation über Jobabbau
Dass eine große Umstrukturierung in der UniCredit Group bevorsteht, ist aber nichts Neues. Zuletzt wurde über einen massiven Jobabbau spekuliert, wie ich dir hier berichtet habe. Aber ein Verkauf des Privatkundengeschäfts wäre sicher nicht der Weg, den Willibald (Cernko) einschlagen möchte. Hat sich Willibald dem Mailänder Verdikt gebeugt? Fakt ist, die Bank Austria ist Teil einer internationalen Großbank. Entscheidungen werden nicht in Wien sondern in Mailand gefällt – dies gilt es zu beachten. In den sozialen Netzwerken trifft der mögliche Verkauf des Privatkundengeschäftes auf sehr viel Unverständnis und Polemik, wie hier von Twitter-Userin Uschi:
Sobald die Pöbel-Kunden verkauft sind, wechsle ich zur Bank Austria. Endlich entspannt Irish-Coffee mit dem Bankberater schlürfen!
— Uschi am Graben (@uschiamgraben) October 20, 2015
Mega-Deals im Jahrestakt
Der letzte spektakuläre Deal der Bank Austria geschah im Oktober des vergangenen Jahres. Damals verkaufte man den 16-prozentigen Anteil an der CA Immobilien Invest AG (CA Immo) an den zypriotischen Oligarchen Boris Mints. Der Verkauf dürfte bei einem Verkaufspreis von 18,50 Euro je Aktie etwa 290 Millionen Euro eingebracht haben. Die Branche ist jedenfalls im Umbruch. Auch der potentielle Käufer des Bank Austria-Privatkundengeschäftes, die Bawag, steht nach dem Rekordergebnis 226 Millionen Euro (Halbjahr 2015) vor eine Reihe von Veränderungen (hier nachzulesen).