Es ist ein Trend, der mir große Sorge bereitet. Wer es sich als Eigentümer leisten kann, nimmt sein Unternehmen zurzeit von der Wiener Börse. Das zeigen aktuell die Squeeze-outs bei der BWT AG und Miba AG. Der Grund dafür ist relativ einfach: Eine Börsennotiz (Reporting, Bilanzierung usw.) ist einfach zu teuer geworden! Alleine seit 2008 sind nach meinen Recherchen zirka 25 Unternehmen (freilich aus diversen Gründen) vom Kurszettel der Wiener Börse verschwunden.
CIRA./APA-Fotoservice/Preiss
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Kandidaten für ein Delisting in Wien
Auch bei der CIRA-Konferenz (siehe Bildgalerie), dem Treffpunkt für Investor-Relations-Manager in Wien, wurde darüber heiß diskutiert. Dabei herrschte unter den Börse-Insidern Übereinstimmung, dass sich dieser Trend fortsetzen wird, denn ein echtes Rezept dagegen gibt es kurzfristig nicht. Es sei denn (eher unrealistisch) die Bundesregierung beendet ihr Kapitalmarkt-Bashing und reduziert die überbordende Bürokratie und Regulierung. Als heiße Kandidaten für einen Abgang von der Wiener Börse wurden in Branchenkreisen zuletzt erstmals auch Blue-Chips wie die Strabag SE, Telekom Austria AG oder Flughafen Wien AG genannt. Sollte nur eines dieser kolportierten Unternehmen tatsächlich ein Delisting einleiten, wäre das für den Finanzplatz Wien eine echte Tragödie und CIRA-Gastredner Thomas Müller (im Titelbild mit Harald Hagenauer) mit seinem Thema „Krisensituationen und deren psychologische Gesetze“ ein gefragter Mann.