Die Mutter der Wienwert AG, die WW Holding AG, ist zahlungsunfähig und insolvenzrechtlich überschuldet und hat deshalb einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens vorbereitet. Grund für die Misere ist laut Ad-hoc-Meldung der WW Holding AG das Ermittlungsverfahren (wegen Untreue und Bilanzdelikten im Jahr 2016) der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Wegen diesem Verfahren konnte eine geplante Anleihe der Wienwert AG nicht mehr platziert werden. Der Vertrauensverlust in das Unternehmen war dadurch enorm. Eine fällig gewordene Unternehmensanleihe vom 20.12.2017 konnte die Gesellschaft bereits nicht mehr bedienen. Jetzt soll die Wienwert AG (die Mutter hält 99,9 Prozent der Aktien) verkauft werden. Wienwert-Vorstand Stefan (Gruze) zieht damit die Reißleine.
Für mich hat sich das schon in den letzten Monaten angekündigt. Die große Unbekannte ist, was jetzt auf die Anleihengläubiger zukommt. Ich habe in der Tageszeitung Kurier gelesen, dass die Anleihengläubiger um 30 Millionen Euro bangen müssen. FMA-Vorstand Helmut (Ettl) beziffert den möglichen Schaden für die Käufer sogar auf bis zu 40 Millionen Euro.
Die WW Holding AG hat meines Wissens zwei Anleihen draußen (ISIN AT0000A1P0K5 und AT0000A1LJK5) und die Tochter Wienwert AG (AT0000A1W4Q5) eine, in deren Zusammenhang Stefan wegen irreführender Werbung von der FMA zu 85.000 Euro Strafe verdonnert wurde. Dagegen hat er berufen, die Sache liegt jetzt noch beim Bundeverwaltungsgerichtshof.
Das Netz zerreißt sich bereits das Maul:
Das ein Investment bei #Wienwert riskant ist/war, sollte eigentlich durch die sehr hohen Rendite-Versprechen (bis zu 7,5%!) erkennbar gewesen sein. Ein gutes Beispiel für die Vernachlässigung des Themas in der Bildung.
1|2— Daniel Roetzer (@Daniel_Roetzer) January 18, 2018
Der VKI hat Wienwert wegen seiner Werbung geklagt und gewarnt. Von den NEOS habe damals nix gehört. https://t.co/4dflXI8oFm
— Peter Kolba (@KolbaPeter) January 18, 2018
Ist mir schon ein Rätsel, dass es offenbar keine Handhabe gab, das Anleihenwerben von Wienwert zu stoppen. Beim Blick in die Bilanz war ja klar, was es spielt. Und bis Ende 2018 sind 18 Mio an Rückzahlungen offen.
— Simon Rosner 📰 (@SimonRosner) January 18, 2018
Ich wage ja gar nicht daran zu denken, wie viele „Leichen“ noch unter dem roten Rathaus begraben liegen…https://t.co/6QCxnYJQxb
— Carisma v. Hagenberg (@carismavan) January 18, 2018
Das ging ja dann doch noch schneller als gedacht.
Millionenpleite: Wienwert Holding ist bankrott https://t.co/l1lPfAyoff
— Jochen Dickinger (@JochenDickinger) January 18, 2018
Die Insolvenz von Wienwert ist nicht überraschend gekommen. Dass sich so ein Unternehmen Jahre lang über Kleinanleger am Kapitalmarkt finanzieren kann, ist mir allerdings schleierhaft. https://t.co/60yFYc8mjC
— Josef Redl (@Josef_Redl) January 18, 2018