Genau wie bei den Managerinnen (klick hier), gehen auch bei den Politikerinnen die Meinungen zur Frauenquote in Vorständen weit auseinander. Interessant finde ich, dass sich ÖVP-Frauensprecherin Elisabeth (Pfurtscheller) im neuen Börsianer-Magazin selbst als „Quotenfrau“ bezeichnet und sich eine Quotenregel als Teil der Lösung vorstellen kann. Elisabeth durfte für den Nationalrat kandidieren, weil sie eine Frau war und aus dem „richtigen“ Bezirk kam, lese ich:
„Das kann man aber auch von allen Männern in der Politik sagen. Sie entsprechen einem oder mehreren Kriterien für die Auswahl: Bundesland, Wahlkreis, Berufsbild oder Teilorganisation. Das stört niemanden.“
Für die Quote ist SPÖ-Frauensprecherin Gabriele (Heinisch-Hosek). Die SPÖ würde sich schon seit vielen Jahren für eine solche einsetzen. Gabriele fragt:
„Was rechtfertigt eine reine Männerrunde im Vorstand? Da stimmt eindeutig etwas nicht.“
Auch den Grünen gefällt die deutsche Frauenregel gut. Elisabeth (Götze), Grünen-Wirtschaftssprecherin, stellt fest:
„Politik und öffentlicher Dienst müssen mit gutem Beispiel voran gehen.“
In einem weiteren Schritt kann sich Elisabeth vorstellen, die Vergabe von staatlichen Aufträgen an die Einhaltung der Vorschriften zu knüpfen.
Zu viel Eingriff
Viel kritischer äußert sich Henrike (Brandstötter), Neos-Frauensprecherin: Der Staat müsse zwar mit gutem Beispiel voran gehen, aber eine Quotenregel im privatwirtschaftlichen Bereich würde „einen starken Eingriff in die Privatautonomie darstellen“. FPÖ-Frauensprecherin Rosa (Ecker) tritt den Überlegungen zur Quotenfrage mit grundsätzlicher Ablehnung entgegen:
„Frauenpolitik ist eines nicht: eine Quotenfrage, weder im öffentlichen Dienst noch in der Politik.“
Das Thema wird uns noch länger beschäftigen, der öffentliche Diskurs dazu kann sicher befruchtend sein.