© BMK/Cajetan Perwein

Ehrgeizige Ziele: Green Finance Alliance startet

Insider Nº381 / 21 1.10.2021 ESG

Das Umweltministerium unter Leonore (Gewessler) hat die Green Finance Alliance ins Leben gerufen. Leonore will damit alle Unternehmen der Finanzbranche ansprechen. Sie können sich mit einem Beitritt freiwillig dazu verpflichten, ihr Kerngeschäft nach den Pariser Klimazielen auszurichten. Dazu gehören etwa Ökostrom, eine klimafreundliche Reisepolitik und ein nachhaltiges Beschaffungswesen.

Ich bin etwas skeptisch, weil sich der Staat in der Vergangenheit nicht immer als bester Berater herausgestellt hat. Die Unternehmen sind aber begeistert. Die VBV Vorsorgekasse war schon in die Vorarbeiten der Alliance eingebunden:

„Das ist eine sehr gute Initiative – wir hoffen, dass viele Unternehmen unserem Beispiel folgen werden“, sagt mir der VBV-Generaldirektor Andreas (Zakostelsky).

Das Umweltbundesamt fungiert als Koordinierungsstelle und übernimmt das Monitoring der Daten, die die Unternehmen eingemeldet haben. Dafür wird ein Mitgliedsbeitrag erhoben, der von der Bilanzsumme des Unternehmens abhängt. Die Kosten der Initiative sind damit nicht abgedeckt, den Rest steuert das Umweltministerium zu.

Herta (Stockbauer), Vorstandschefin der BKS Bank AG, begrüßt die Initiative. Sie bemerkt mir gegenüber aber, dass die Ziele für die Unternehmen ehrgeizig sind:

„Auch wenn man wie die BKS Bank AG Nachhaltigkeit schon tief in das Kerngeschäft integriert hat, erfordern doch manche Themen aufwändige Vorbereitungsarbeiten, bevor man dann in die Umsetzung gehen kann. Daher hätte ich mir hier an mancher Stelle mehr Zeit gewünscht. Auch wäre bei manchen Punkten eine Differenzierung zwischen großen und kleineren Instituten gut.“

Die Österreichische Kontrollbank AG (OeKB) sieht die Green Finance Alliance als „relevanten Baustein“ bei der Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft. Ihr Beitritt steht aber noch nicht fest, verriet mir der OeKB-Vorstand, Helmut (Bernkopf) und Angelika (Sommer-Hemetsberger):

Wir evaluieren aktuell die Kriterien und Verpflichtungen, die mit der Alliance einhergehen würden, und prüfen, wie diese mit unseren bestehenden Vorgaben und Commitments zusammenpassen.“

Ähnlich geht die Uniqa Insurance Group AG an die Sache heran. Andreas (Brandstetter), Uniqa-Vorstandschef, erklärte mir:

„Bis Ende des Jahres erarbeiten wir unseren konkreten Klimaziel-Pfad, mit klaren Maßnahmen und einer verbindlichen Zeitschiene. Decken sich diese Zielsetzungen mit den Anforderungen der Green Finance Alliance, dann planen wir beizutreten.“

Für die S Immo AG ist die Initiative sehr löblich, die Berichtslegung im ESG-Bereich seien aber jetzt schon kaum zu bewältigen.

„Wir befassen uns selbstverständlich mit den großen Themen wie insbesondere THG-Emissionen und Klimarisiken, beschränken uns hinsichtlich Frameworks und Guidelines aber aktuell ganz bewusst auf jene, auf die auch unsere Stake- und Shareholder Wert legen“, sagt mir Chief Investment Officer Herwig (Teufelsdorfer).

An der Initiative gefällt mir, dass die Unternehmen von einer unabhängigen Stelle überwacht werden, um Greenwashing zu vermeiden. Das schafft Vertrauen bei Investoren. Ich denke, dass Unternehmen auch von dem Austausch untereinander profitieren. Bewerben können sich Unternehmen bis 31. Jänner 2022.

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