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Ära Blümel: Kapitalmarkt weint ihm keine Träne nach

Insider Nº462 / 21 3.12.2021 News

Ein Besuch in der Wiener Börse, eine Gegeneinladung zum Opernball (von Börsenvorstand Christoph Boschan), die Euphorie zum Amtsantritt von Gernot (Blümel) als Finanzminister war in der Finanzbranche groß. Dazu noch ein attraktives Regierungsprogramm, mit zahlreichen Impulsen für den Kapitalmarkt, ein fescher 3-teiliger Anzug (als wäre er einer von uns), die Branche fühlte sich wertgeschätzt.

Zahlreiche Lippenbekenntnisse

Doch man ließ sich blenden, mit der Zeit kam die Ernüchterung. „Interessant wie man auch von relativ jungen Politikern durch Ankündigungen und Absichtserklärungen in Kontrast zu darauf nicht vorhandenen Umsetzungen, sogar konträren Beschlüssen enttäuscht wurde“, meint etwa der Wiener Starfondsmanager Wolfgang (Matejka). In die gleiche Kerbe schlägt Erste-Chefanalyst Fritz (Mostböck):

„Was den Kapitalmarkt betrifft, hat es nur Lippenbekenntnisse (sprich Worte, aber keine Taten) gegeben und keine wesentliche Umsetzung.“

So wurden steuerliche Anreize wie eine Behaltefrist für Wertpapiere oder eine Steuererleichterung für grüne Finanzprodukte auf die lange Bank geschoben. Auch eine grüne Anleihe der Republik Österreich blieb man schuldig.

„Was bleibt, ist die nationale Finanzbildungsstrategie. Was bleibt ist auch ein ambitioniertes Regierungsprogramm, in dem noch viele Punkte offen sind“, sagt Börsechef Christoph.

„Ich schätze Gernot Blümel seit Jahren als konstruktiven Menschen, der sicherlich als Finanzminister sein Bestes gegeben hat. Für maßgebliche Veränderungen war seine Amtszeit allerdings zu kurz – da wäre rund um die angekündigte ökosoziale Steuerreform noch viel zu tun gewesen, zum Beispiel für den Finanzplatz Österreich. Zum Beispiel das Thema Altersvorsorge wurde bislang vollkommen ausgespart“ resümiert VBV-Boss Andreas (Zakostelsky).

In der Tat waren die Herausforderungen für Gernot groß und trotz hohem Arbeitseinsatz nur schwer zu bewältigen. Dazu regelmäßige Störfeuer durch die Chat-Affäre um Ex-Öbag-Chef Thomas (Schmid). Das Krisenmanagement der Corona-Pandemie wurde zum zentralen Thema in Gernots Amtszeit, genauso wie die Steuerreform. Mit viel Geld und großzügigen Hilfen hielt man die Unternehmen über Wasser.

No tears for the leaving

Die Kapitalmarktbilanz von Gernot fällt jedenfalls, wie bereits bei den Vorgängern Hartwig (Löger) und Hans Jörg (Schelling), schwach aus oder wie mir ein Börsianer sagt: „No tears for the leaving“.

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