Du hast sicher gelesen, dass die Immofinanz AG ihrem Eigentümer CPI Property Group (CPI) 17,31 Millionen Aktien (das sind 50 Prozent plus einer Aktie) der S Immo AG um 337,5 Millionen Euro abgekauft hat. Pro Aktie sind das 19,50 Euro. Ein stolzer Preis, denn die S Immo-Aktie notiert aktuell bei 12,80 Euro. Eine „große europäische Investmentbank“, wie mir Immofinanz-Sprecherin Bettina (Schragl) sagt, habe eine Fairness-Bewertung (du weißt, was ich von solchen Berechnungen halte…) dafür durchgerechnet. Welche, will sie mir nicht sagen. Für dich als Info: CPI-Eigentümer Radovan (Vitek) wurde des Öfteren von Goldman Sachs beraten. Synergien sollen operativ und steuerlich (Stichwort Verlustvortrag, um Steuerlast zu minimieren) gehoben werden. Die S Immo AG wird in den Bilanzen der Immofinanz AG vollkonsolidiert, also quasi als 100 Prozent-Beteiligung eingerechnet. Ich frage mich, ob die Immofinanz AG eine Wahl hatte, die Aktien zu diesem Preis nicht zu kaufen.
Verkäufer gibt Käufer Kredit
Die CPI finanziert ihren eigenen Verkauf, indem sie der Immofinanz AG einen Kredit über die Verkaufssumme gibt – zu Marktkonditionen (3-Monats-Euribor plus Marge, Analysten rechnen mit etwa 4,5 Prozent), auf jeden Fall „deutlich unter unseren Bondfinanzierungen“, versichert mir Bettina. Da die CPI sowohl S Immo AG als auch Immofinanz AG vollkonsolidiert, ist das ein Nullsummenspiel für die Vertragspartner.
Aktien leiden
Für den Streubesitz ist der Deal weniger attraktiv (klick hier), aber auch hier gilt: Aktionäre hatten genug Gelegenheit, sich von der Immofinanz AG und der S Immo AG mit einem angemessenen Preis zurückzuziehen. Jetzt sitzt man als Minderheitsaktionär maximal im Beiboot und muss viel Geduld haben, bis der Preis wieder bei über 23 Euro ist – soviel hat die CPI vor kurzem noch für S Immo-Aktien gezahlt. Die Aktie der S Immo AG ist heuer mit 41 Prozent im Minus, jene der Immofinanz AG mit 50 Prozent.