Wie du weißt, läuft der Commerzialbank-U-Ausschuss seit vier Monaten. An Absurdität ist die Causa für mich nur schwer zu überbieten: Der langjährige Bank-Chef Martin (Pucher) legt durch eine Selbstanzeige einen unvergleichbaren Bankenskandal offen, dessen Erfinder er war und zeigt sich dann selbst daran interessiert, wo gewisse Millionen hingekommen sind. Das ist bezeichnend für das Bild, das Martin im U-Ausschuss abgeben will: Einsichtig, aber weniger Mastermind als Chaot. Er inszeniert sich als „Watschenmann“, der nicht für alle Malversationen verantwortlich sein will – Tränen rahmen seinen Auftritt ab.
„Ein wesentlicher Teil unserer Blödheiten war die Fälschung von Bankguthaben und das wäre mir wahrscheinlich aufgefallen“, sagt Martin. Die Gretchenfrage lautet: Warum ist der Bilanzskandal so lange nicht aufgeflogen? Der ehemalige Commerzialbank-Wirtschaftsprüfer Gerhard (Nidetzky) auf die Frage, warum den Prüfern nichts aufgefallen sei:
„Das sagen jetzt alle. Die Nationalbank, die Bankenaufsicht, der Steuerberater, die Presse. Die Wirtschaftsprüfer sind die Trotteln.“
Einem geschenkten Gaul…
Dann wäre da noch die Sache mit den Geschenken. Martin hat sich, besonders zu runden Geburtstagen, großzügig gezeigt – gerne in Form von Goldplättchen. Unter den Beschenkten sollen laut Martin Alt-Landeshauptmann Hans (Niessl) und Mattersburger Bürgermeisterin Ingrid (Salamon) (beide SPÖ) sein. Hans zufolge seien aber alle Geschenke an einen Sozialfonds gegangen, Ingrid äußerte sich nicht dazu, weil gegen sie Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft laufen. Weiter mit der Befragung geht es am Donnerstag, den 18. Februar 2021. Dann heißt es wieder, Manege frei!