Die Diskrepanz zwischen dem, was die Banken für Tagesgeld bei der EZB bekommen (derzeit 3,75 Prozent Einlagenfazilität), sie an Sollzinsen verrechnen und dem Zins für Sparer, lässt die Gemüter nicht nur wegen der sommerlichen Temperaturen erhitzen. Wie ich dir berichtete, wäre sogar eine parlamentarische Mehrheit für einen Eingriff. Interessant finde ich, dass der grüne Vizekanzler Werner (Kogler) im ORF-Sommergespräch durchaus beschwichtigte (hier kannst du es nachsehen). Sein Parteikollege Johannes (Rauch) aber will jetzt die Banken – zumindest bei den Girokonten – an die Zügel nehmen. Da die Sollzinsen zwischen 6,75 und 13,25 Prozent liegen, und die Habenzinsen auf Gehaltskonten zwischen 0 und 0,1 Prozent, beauftragt Johannes nun den Verein für Konsumenteninformation (VKI) mit einer Verbandsklage.
Für mich spielen die Grünen hier Good-Cop, Bad-Cop. Ich denke, dass umfassende Konsumenteninformation den Kunden mehr helfen würde als eine Klage. Für Tagesgeld auf Sparkonten bekommt man hierzulande bereits mehr als 2 Prozent, man muss eben die Muse für einen Anbieterwechsel haben. Der Markt wird auch die Sparzinsen dementsprechend nach oben ziehen. Im Moment langen die Banken zu – in der Phase der Negativzinsen mussten sie bekanntlich draufzahlen. Hierzu habe ich diese Statistik gefunden.
Die Ursache der niedrigen Sparzinsen ist nicht die “Gier” der Banken.
„Die Banken orientieren ihre Sparzinsen sowohl an den eigenen Kosten als auch an Angebot und Nachfrage. So funktioniert Marktwirtschaft. Aufgrund der langanhaltenden Nullzinsphase sowie den Hilfsprogrammen der…
— Agenda Austria (@AgendaAustria) August 13, 2023