Die Nachfrage nach WTI-Öl fällt ins Bodenlose. US-Öl schließt gestern erstmals in der Geschichte im negativen Bereich. Der Mai-Future schloss ein Tag vor Fälligkeit bei minus 13,80 US-Dollar pro Barrel. Für mich (am Tag genau zehn Jahr nach dem Unglück der Deepwater Horizon) ein historisches Ereignis.
Today marks the 10 year anniversary of the Deepwater Horizon disaster
On April 20, 2010 a blowout caused an explosion on the Deepwater Horizon spilling 4.8 million bbls of oil into the Gulf of Mexico killing 11 crewmen
To the heroes who lost their lives, may they Rest In Peace pic.twitter.com/Y65ilbkVzL
— Crude Oil Today (@WtiOil) April 21, 2020
Seit Einführung der Future Märkte 1985 hat es sowas noch nie gegeben. Die Förderkürzungen waren bisher lächerlich. Es gibt einfach zu viel Öl am Markt. Die Lager sind voll, sogar volle Öltanker werden geparkt. Die Nachfrage ist durch den Konjunktureinbruch wegen der Corona-Krise eingebrochen. Hier habe ich den Chart des Grauens für dich:
Der niedrige Kurs und Nachfrage haben auch Einfluss auf das Geschäft der OMV AG. CEO Rainer (Seele) vollzieht mit dem Milliardenkauf der Boeralis AG eine Änderung des Geschäftsmodells. Das ist teuer und tut aktuell doppelt weh, macht aber Sinn. Es wird nur mehr mit veredelten Öl-Produkten Geld zu verdienen sein. Wer jetzt in Öl investieren möchte, darf die erheblichen Rollverluste (der Future-Kontrakte) nicht vergessen.
Wer jetzt meint WTI Öl ist doch ein Schnäppchen, sollte aufpassen. Anleger können nicht am Spotpreis (jetzt 0,1 USD) partizipieren. Der Future für Juni kostet nach wie vor knapp 21 USD. Der Spotpreis müsste demnach um mehr als 20880% steigen, damit Anleger einen Profit machen.
— Markus Neumann (@fairvalue_club) April 21, 2020