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Seepocken statt Austern?: Jeff Bezos rettet Kaufhaus Österreich

Insider Nº61 / 21 13.2.2021 Kommentar

Geschätzte Paternosterfahrer,

was haben wir nicht gelitten, die letzten Monate: kein Beisl, kein Museum, kein Konzert, keine Shopping-Touren. Da kam mitten im Lockdown die Rettung – das Kaufhaus Österreich sperrt auf. Wo? – Na, im Internet. Und schon standen die Schlangen der kaufwütigen Österreicher in ihren Wohnzimmern vor dem PC und warteten, dass die Tochter, die nach Kosmetikprodukten Ausschau hielt und sie nicht fand, endlich den Platz freimacht für die ältere Generation, die sich einen Thermomix wünschte – und auch den nicht fand: eine kluge Umsetzung des Prinzips Hoffnung. – Doch nun, wo der Handel seine Pforten wieder öffnet und Jeff Bezos seinen Rücktritt als Amazon-CEO bekanntgegeben hat, sperrt das Kaufhaus Österreich zu. Wie soll es nun weitergehen?

Das herauszufinden war nicht schwer. Treff ich doch den Harald Mahrer, den Wirtschaftskammerpräsidenten höchstpersönlich, beim Ströck auf der Landstraßer Hauptstraße mit einem Coffee to go in der Hand. „Harald, wohin des Weges?“, frag ich ihn. „Ja Gekko!“, sagt der Harald und setzt sich die Maske auf, „sprich mich in der Öffentlichkeit bitte nicht mit meinem Namen an.“ – Ich schau ihn an: „Meinst du etwa wegen dem Kaufhaus Österreich?“ – Der Harald nimmt mich an der Schulter und drängt mich zum Weitergehen. Nach ein paar Schritten sagt er: „Weißt, Gekko, mir ist das ja furchtbar peinlich, so ein Flopp auch, diese Sache!“ – Da sag ich: „Ja habt ihr das denn nicht durchdacht?“ – Darauf der Harald: „Na weißt, wir wollten schnell etwas machen, damit Amazon nicht das ganze Weihnachtsgeschäft abstaubt. Da war Eile geboten.“ – Ich werfe ein: „Ja aber der Staat darf so eine Plattform gar nicht betreiben – das muss euch doch klar gewesen sein.“

Der Harald prustet seinen Kaffee heraus: „Na das war doch gar nicht meine Idee. Das war doch …“ Da kommt die Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck mit zwei Einkaufssackerln um die Ecke. Sie trägt Maske, ihre Brillengläser sind angelaufen. Beinahe rennt sie uns nieder. „Margarete, Stopp!“, ruft der Harald. Sie verharrt, schaut über die Brille: „Na sowas, der Harald und der Gekko! Was für ein Glück! Ich brauch ganz dringend die Telefonnummer vom Jeff Bezos, habt ihr die?“ – „Wofür denn?“, fragt der Harald. – „Na, ich denk mir, der ist grad zurückgetreten von seinem CEO-Posten. Wenn der jetzt das Kaufhaus Österreich übernehmen tät, wär das die Rettung, Harald, was meinst?“

Der Harald schlürft am Kaffee: „Ja, gar keine schlechte Idee, Margarete, das könnte sogar noch zur Erfolgsstory werden – und wir stehen wieder gut da.“ – Der Harald schaut und sagt: „Hmm, Gekko, hast du nicht seine Nummer?“ – „Also ich weiß nicht“, sage ich, „ob er sich das antun möchte? Da steckt ja viel Arbeit dahinter.“ Die Margarete sagt: „Stimmt schon, viel Arbeit. Aber das kriegt er schon hin. Da hat nur irgendwas mit dem Algorithmus nicht gepasst. Wir haben uns zum Beispiel zu Silvester Austern bestellt im Kaufhaus Österreich, und was haben wir bekommen? Ihr werdet es nicht glauben: Seepocken.“

Da erbost sich der Harald: „Seepocken? – Na das geht gar nicht. Hast recht, Margarete, da braucht es wirklich jemanden vom Fach.“ – Und die Margarete: „Gekko, bist so lieb und connectest uns miteinander? Ich wär dir sehr dankbar. – Das muss ich gleich im Ministerrat vorbringen, dass wir eine Lösung haben. Harald, kommst mit und hilfst mir tragen? Weil die Sackerln sind so schwer. Pfirti, Gekko.“ – Die beiden verschwinden hoffnungsfroh ins Gespräch vertieft im Schneeregen.

In diesem Sinne,

„Cash up!“

Der Börsianer

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